Von Dominas und schwarzen Helden

Von Dominas und schwarzen Helden

Comicverfilmungen, die keiner wollte

20.05.2014 - 13:15 Uhr

Während sich Marvel darauf vorbereitet, die Welt mit einem Kampfwaschbären in Erstaunen zu versetzen und Zack Snyder Twitter mit einem Batman-Foto an den Rande der Selbstzerstörung treibt, hat sich Moviepilot der Vergangenheit zugewandt - bzw. genauer gesagt der möglichen Vergangenheit - und einige der faszinierendsten, nie umgesetzten Comicverfilmungen der jüngeren Filmgeschichte angesehen. Kennt ihr die schon?

Sexy Spider-Man?

6 Jahre bevor James Cameron den ersten Film in die Kinos brachte, der über eine Milliarde Dollar einspielte, schrieb er ein knapp 50seitiges Konzept für einen Spider-Man-Film. Das Ungewöhnliche daran: Sein Spider-Man war nicht der freundliche Superheld von nebenan, sondern ein deutlich finsterer Verbrechensbekämpfer, der hier auf die Schurken Sandman (bekannt aus Spider-Man 3) und Electro (bekannt aus The Amazing Spider-Man 2) treffen sollte. Und: Camerons Spider-Man war offenbar deutlich weniger prüde als die späteren Film-Versionen. Am Ende entschied sich Cameron dann allerdings doch, lieber mit menschlichen Robotern zu spielen und drehte Terminator 2.

Tim Burtons Superman

Nein, kein Scherz: Tim Burton wollte Ende der 90er Jahre die Superman-Geschichte ins neue Jahrtausend führen. Der Film, auf dessen Höhepunkt Superman gegen eine Riesenspinne kämpfen sollte, wurde lange geplant und am Ende fallengelassen, weil sich Drehbuchautor Kevin Smith (ja, der New-Jersey-Kevin-Smith), Tim Burton und Nicolas Cage nicht einigen konnten. # Das Ende vom Lied: Warner ließ das Projekt fallen und wandte sich Wild Wild West zu. Und damit einer anderen Art von Riesenspinne und einer zweiten, letztlich ebenfalls gescheiterten Großproduktion.

Joel Schumachers Batman 3

Während Batman Forever immerhin noch Kassenrekorde einfuhr und gerade bei den jüngeren Zuschauern gut ankam, war Schumachers Batman & Robin eine der größeren Filmkatastrophen der 90er, mit der Schumachers große Karriere kurzzeitig beendet zu sein schien. Bevor der Charakterregisseur von "Der Klient" und "Die Jury" Batman aber mit einer Bat-Kreditkarte und Nahaufnahmen des Bat-Hinterns lächerlich machte, hatte er noch Einiges mit dem Dunklen Ritter vor: In Batman Triumphant wollte er Nicolas Cage als Vogelscheuche zeigen und die aus der Zeichentrickserie bekannte Joker-Freundin Harley Quinn ins Rennen schicken. Fast unglaublicher ist allerdings, dass der stets bunte Schumacher Frank Millers "Year One" verfilmen wollte, die Vorlage für Batman Begins und eine der düstersten Batman-Geschichten überhaupt. Da könnte man fast dankbar sein, dass Batman & Robin dermaßen gefloppt ist.

Das andere Year One

Schumacher war nicht der einzige Regisseur, der damals Interesse an "Year One" zeigte: Auch Black-Swan-Regisseur Darren Aronofsky wollte den Stoff verfilmen. Und zwar mit Christian Bale als Batman. Mit Batman Begins hatte sein Projekt allerdings nicht allzu viel zu tun, sondern eher mit Kick Ass: Aronofskys Batman hatte kein Geld und baute sich seine Ausrüstung aus Abfällen zusammen. Sein Batmobil? Ein ausgemusterter Straßenkreuzer. Seine High-Tech-Waffen? Ein Messer. Seine Verkleidung? Eine angemalte Hockey-Maske. Seine Bathöhle? Eine verlassene U-Bahn-Station. Und sein Butler? Ein schwarzer Mechaniker namens Big Al.

Auch Catwoman taucht hier auf, wenn auch nicht so sehr als Katze, sondern eher als Domina, wobei das immerhin Frank Millers Comic entsprach. Der Rest war allerdings reichlich anders und sollte irgendwann einmal unbedingt verfilmt werden. Low-Tech-Batman mit Hockey-Maske? Wäre doch mal was Neues.

Die ewige Wonderwoman

2001 wurde Avengers-Regisseur Joss Whedon damit beauftragt, ein Wonder-Woman-Drehbuch zu schreiben. Die Geschichte sollte während des Zweiten Weltkriegs spielen und hatte offenbar Ähnlichkeit mit dem ersten Indiana-Jones-Film. Als Wonder Woman waren damals u.a. Sandra Bullock, Angelina Jolie und Catherine Zeta-Jones im Gespräch, doch jahrelang schaffte es Produzent Joel Silver nicht, grünes Licht für sein Projekt zu bekommen. Jetzt wird Wonder Woman immerhin in Zack Snyders Batman-Superman-Film auftauchen. Und danach Kurs auf die Gerechtigkeitsliga nehmen. Was lange währt...

Batman gegen Superman - Episode I

Und wo wir gerade bei Zack Snyder sind: Der arbeitet aktuell natürlich an genau diesem Film, aber schon 2002 planten Warner und DC eine ähnliche Geschichte. Damals sollte ein frisch geschiedener Clark Kent einen lange gealterten und relativ frisch verwitweten Bruce Wayne kennenlernen, dessen Frau - natürlich - vom Joker umgebracht wurde. Gemeinsam hätten sie dann - unter der Regie von Wolfgang Petersen - gegen den eigentlichen Drahtzieher des Mordkomplotts gekämpft: Supermans Langzeitgegner Lex Luthor.

So macht man Twitter kaputt

Kein Selfie, aber doch ein Twitter-Beinahe-Killer: Zack Snyders erstes Foto von Batfleck und seinem Auto

Was dieses Konzept aber so richtig spannend macht, war der damalige Drehbuchautor: Andrew Kevin Walker hieß er und hatte zuvor David Finchers Sieben geschrieben. Ein Sieben mit Batman und Superman? Aber hallo.

J. J. Abrams' Superman

Ebenfalls 2002 schrieb J. J. Abrams ein Superman-Drehbuch namens Superman: Flyby. Die Geschichte konzentrierte sich wie kein Film oder Comic zuvor auf Supermans Heimatwelt Krypton und handelte von einem Bürgerkrieg zwischen Supermans Vater Jor-El und seinem Bruder. Wer jetzt an die ersten Minuten von Man of Steel denkt, liegt nicht völlig falsch: Auch in Abrams' Drehbuch wird Kal-El während dieses Krieges auf die Erde geschickt und - Jahre später - von weiteren Ex-Kryptoniern aufgestöbert und angegriffen. Am Ende des Films sollte Superman dann sterben, auferstehen, siegen und zu seinem Heimatplaneten Krypton zurückkehren. Eine Lösung für den Superman-Batman-Konflikt in Snyders Film?

Fantastic Four 3?

Die Fantastic Four gehören eigentlich zu Marvels bekanntesten Helden, aber in Filmform waren sie bis dato allenfalls mäßig erfolgreich: Dass auf den ersten Film aus dem Jahr 2005 überhaupt ein zweiter folgte, war insofern schon überraschend, vollends erstaunlich ist hingegen, dass 20th Century Fox danach auch noch einen dritten Teil in die Kinos bringen wollte. Das Projekt wurde bereits in der Planungsphase gestoppt, aber so viel ist immerhin bekannt: Oscar-Kandidat Djimon Hounsou sollte darin in die Rolle des ersten schwarzen Superhelden Black Panther schlüpfen und die in Teil 2 bereits um den Silbernen Surfer erweiterte Heldenriege noch einmal verstärken. Ob das geholfen hätte?