Unweihnachtliche TV-Specials

Unweihnachtliche TV-Specials

Advent, Advent

04.12.2013 - 09:14 Uhr

Weihnachten im Fernsehen, das gehört heute zu jeder Seriensaison wie das Halloween-Special oder die obligatorische Valentinsfolge. Teilweise sind diese Weihnachtsfolgen eine wahre Pracht, teilweise... nicht. Zu den guten Exemplaren kommen wir noch, heute wollen wir uns erst einmal drei der nicht so guten betrachten:

Alf's Christmas Special

Wir sollten euch vielleicht vorwarnen: Die 80er sind in dieser kurzen Darstellung unter Umständen etwas überrepräsentiert, aber sie waren auch das Jahrzehnt der misslungenen Weihnachtsspecials. Besonders daneben: Das Alf-Special, in dem der Katzenliebhaber in einem Krankenhaus ein Mädchen trifft, das - Achtung: Spoiler - am Ende an Krebs stirbt. Weihnachtswunder? Nicht bei Alf. Zu Alfs Ehrenrettung ggf. erwähnenswert: Im Chipmunk-Christmas-Special von 1981 stirbt ein Junge an Cholera. Ja, die 80er hatten es irgendwie mit sterbenden Kindern an Weihnachten...

He-Man und She-Ra

Von zwei Fernsehserien, die nur geschaffen wurden, um Kinder dazu zu verleiten, überteuertes Spielzeug zu kaufen, sollte man vielleicht generell nicht viel erwarten, aber das gemeinsame Weihnachtsspecial der Beiden ist geneigt, selbst geringe Erwartungen locker zu unterbieten. Das 1985 ausgestrahlte Special handelte davon, wie He-Man und She-Ra versehentlich auf der Erde landen (selbstverständlich, wo auch sonst) und dort das Weihnachtsfest vor den finsteren Mächten von Skeletor und Hordak retten müssen. Unterwegs gibt's jede Menge neue Actionfiguren, bzw. Gegner für die beiden Mattel-Helden, begrenzt erträgliche Weihnachtslieder und eine großartige Weihnachtsbotschaft zum Schluss: An Weihnachten geht es nicht nur um Geschenke (und nun kauft euch die neuen He-Man- und She-Ra-Actionfiguren, Kinder!).

I Want a Dog for Christmas, Charlie Brown

Zugegeben, wir erwähnen dieses Special von 2004 insbesondere deshalb, um in einem weiteren Beitrag der besten Weihnachtsspecials Charlie Browns Originalspecial von 1965 einbringen zu können, aber der neuerliche Versuch der Peanuts, Weihnachtsstimmung zu verbreiten, ist auch unabhängig davon ein schreckliches Konstrukt. Das Special handelt davon, dass Rerun sich einen Hund zu Weihnachten wünscht, nachdem er gesehen hat, wie gut Charlie Brown und Snoopy miteinander harmonieren. Sowohl seine Schwester Lucy als auch seine übrige Familie halten ihn dafür aber für zu jung, Rerun lädt Snoopys Bruder Spike zu sich ein, Lucy hält den für zu dürr und versucht, ihn etwas aufzupeppeln, Spike kommt mit Reruns Familie nicht klar, Charlie Brown versucht vergeblich, Spike ein anderes Zuhause zu finden, Spike kehrt in die Wüste zurück, Rerun spielt mit Snoopy, und am Ende ist alles beim alten, nur dass jeder ein wenig unglücklicher und oberflächlicher ist als zuvor. Frohe Weihnachten, Charlie Brown...

Sonderpreis/Richtigstellung: Das Star-Wars-Holiday-Special

Das nicht nur unter Fans berühmt-berüchtigte Star-Wars-Holiday-Special wurde zu Thanksgiving ausgestrahlt und passt damit im engeren Sinne nicht in diese Reihe. Da das Internet es aber kollektiv für ein Weihnachtsspecial hält, sei es hier dennoch kurz erwähnt, auch wenn es inhaltlich nicht gerade weihnachtlich daherkommt: Das Special erzählt die Geschichte des Lebenstagfests auf Chewbaccas Heimatwelt Kashyyyk, zu dem Han Solos Kopilot unbedingt anreisen möchte, um seine Familie - einschließlich seiner Frau Mallatobuck und seines Sohnes Lumpawaroo - endlich einmal wiederzusehen. Was an sich keine üble Geschichte wäre, würden die ersten 30 Minuten nicht aus Wookiee-Gebell ohne Untertitel bestehen, gefolgt von diversen - teils durchaus faszinierenden - Varietéeinlagen, Gesangsdarbietungen, einer äußerst erstaunlichen Softpornoepisode, Boba Fetts erstem Auftritt (das Special wurde im November 1978 ausgestrahlt, Fetts Kinoauftritt folgte erst 1980) und Carrie "Leia" Fishers Darbietung der Krieg-der-Sterne-Titelmusik als Abschlusslied.

Jepp, definitiv nicht das, was Fans 1978 - oder überhaupt irgendwann - sehen wollten...

Ingesamt nicht unbedingt das, was man von einem Star-Wars-Special welcher Art auch immer erwarten würde und auch so gar nicht das, was George Lucas ursprünglich in Auftrag gegeben hatte, weshalb er vor langen Jahr gelobte, jedes Exemplar des Specials persönlich mit einem Vorschlaghammer zu bearbeiten. Das allerdings wäre dann doch etwas schade, denn schon aufgrund der Vielzahl seiner Gaststars - von Bea "Golden Girls" Arthur bis zu 70er-Bands wie Jefferson Starship - ist das Star-Wars-Holiday-Special viel zu absonderlich und auf etwas perverse Weise sehenswert, um den Weg alles Irdischen zu gehen.