Schon seit der ersten Staffel klammern sich Fans der NBC-Serie Community an ein Motto, das sie jedes Absetzungsgerücht - und derer gab es eine Menge - etwas leichter ertragen ließ: 6 Seasons and a Movie. Zugegeben: So wirklich wahrscheinlich schien das nie zu sein, denn schon seit der 1. Staffel findet sich die Serie regelmäßig auf der Liste der wahrscheinlichsten Absetzungskandidaten wieder. Die 5. Season kam nur noch mit Mühe zusammen, und rein von den Einschaltquoten her betrachtet, scheint eine 6. Staffel illusorisch zu sein, von einem Film mal ganz zu schweigen. Steht dieses Jahr also das Ende der nach How I met your Mother und Chuck wohl meist-beinahe-abgesetzten Serie bevor?
Jepp, Community ist etwas seltsam :-)
Erstaunlicherweise: Nicht unbedingt. Zwar ist NBC nach wie vor nicht so wirklich an einer "letzten" Staffel der zuschauerarmen Kultserie interessiert, aber gleichzeitig fehlt es dem Sender an einem brauchbaren Ersatz. Das mag nun nicht gerade das beste Argument für eine weitere Fortsetzung sein, doch in TV-Land könnte es ausreichen. Schon Scrubs und How I Met Your Mother profitierten vor Jahren davon, lange Zeit zwar nicht gerade Überfliegerstatus zu genießen, aber auf niedrigem Niveau eben doch konsistent und beliebt zu sein - und letztlich (mit der Kanzlerin gesprochen) alternativlos.
Selbst ohne NBC könnte es Community aber in die vorhergesagte 6. Staffel schaffen, zumindest wenn es nach Sony geht. Das Unternehmen sitzt als Koproduzent mit im Boot und will die Serie dahin schaffen, wo ihre Fans schon lange angekommen sind: Ins Netz. Sollte sich Sony durchsetzen, könnte die "letzte" Staffel am Ende nicht mehr auf NBC vor sich dahinvegetieren, sondern auf Hulu neue Erfolge feiern.
Völlig neu wäre dieser Schritt nicht: Schon vor einem knappen Jahr hat NBC zusammen mit seiner Teil-Tochter Hulu-exklusive VoD-Serien produziert, darunter The Awesomes (mit Seth Meyers), Mother Up! (mit Eva Longoria) und Moone Boy (mit IT-Crowd-Star Chris "Have you tried turning it off and on again" O’Dowd). Community könnte für NBC und Hulu also durchaus noch das werden, was die neuen Arrested-Development-Folgen für Netflix waren: Ein erstklassiger PR-Erfolg (und für die Fans ein Happy End).
Und wie steht es um den "Movie", der dann zur Erfüllung der Community-Prophezeiung noch fehlen würde? Nun, auch da sieht Serienerfinder Dan Harmon solide Chancen. In einem Interview mit Hitfix erklärte Harmon unlängst, das Buch zur Serie werde bestimmt nicht "An Interesting Journey into a Show No One Ever Watched" heißen, sondern natürlich: Six Seasons and a Movie. Wenn er besagten Film in seiner Garage drehen müsse, sei das eben so, aber ein Film werde kommen. Das Schicksal ließe ihm da keine andere Wahl.
Community dürfte auch die einzige Serie sein, die eine ganze Folge innerhalb eines Spiels verbrachte
Selbst inhaltlich hat Harmon zumindest schon vage Vorstellungen, wie ein solcher Film auch ein Massenpublikum erreichen könne: "Sollten wir den Film machen, müssten wir das Rad tatsächlich neu erfinden, damit die Leute ihn sich auch ansehen. Wenn jemand sich diesen Film ansieht, sollte er danach also idealerweise das Kino verlassen und sich sagen: 'Ich gehöre zu den 249 Milliarden Amerikanern, die von dieser Serie noch nie im Leben gehört haben, aber dieser Film ist verdammt wahnsinnig, lustig und großartig." Gerüchteweise scheint man einen Kinoerfolg dadurch erreichen zu wollen, dass man die beliebtesten Folgen der Serie aufgreift und mit Hilfe von The-Fast-and-the-Furious-Regisseur Justin Lin Paintball in Kinolänge auf die Leinwand bannt.
This is... Paintball
Also wirklich Six Seasons and a Movie? Aktuell sieht es tatsächlich so aus, als könnte das unwahrscheinlichste Credo der jüngeren TV-Geschichte Wirklichkeit werden.