Spielbericht: Türkei gg. Kroatien (0:1)

Spielbericht: Türkei gg. Kroatien (0:1)

Kämpferisch stark, spielerisch ausbaufähig

12.06.2016 - 17:19 Uhr

Im Vorfeld war ein hartes Spiel zwischen der Türkei und Kroatien erwartet worden, und insbesondere in der zweiten Hälfte war es das dann auch. Die erste Halbzeit verlief hingegen mit viel Mittelfeldgeplänkel, kroatischem Flügelspiel und wenig durchdachten Gegenangriffen der Türken, die regelmäßig an der kroatischen Abwehr scheiterten.

Die größten türkischen Akzente setzte hier noch Babacan im Tor, dessen pinker Dress ihn auch dann zum Hingucker machte, wenn er zu passiv auf die gegnerischen Angriffe reagierte. Nach vorne gab es auf türkischer Seite hingegen nur eine wirklich sehenswerte Aktion, als Gönür aus dem rechten Halbfeld vorbei an der Abwehr auf die Stirn von Tufan flankte, der seine Riesenchance nutzte, um dem kroatischen Torwart den Ball zuzuköpfen. Subasic nahm es entspannt.

Kurz vor der Halbzeitpause wurde es dann blutig, als der kroatische Abwehrchef Ćorluka beim Kopfballduell unglücklich dem Ellbogen von Tosun in die Quere kam. Wirklich unfair war das nicht, Tosun fing sich allerdings dennoch die erste gelbe Karte des Spiels. Im weiteren Verlauf der Partie hatte Ćorluka dann immer wieder mit seiner Kopfverletzung zu kämpfen, die in der 2. Halbzeit infolge des harten Abwehrkampfes wieder und wieder aufbrach und Behandlungspausen nötig machte.

Das einzige Tor des Spiels fiel in der 41. Minute nicht aufgrund einer der zahllosen gefährlichen Flanken der Kroaten, sondern zentral aus 24 Metern. Modric, dem das lästige Hin und Her offenbar genauso auf den Geist ging wie den Zuschauern, nahm einen schwach geklärten Ball aus dem Strafraum zur Vorlage, um mit Karacho einzulochen: Ein echter Sonntagsschuss!

Nach der Halbzeitpause hatten die Türken mehrfach Glück: Nicht beim Abschluss, sondern in der Bewertung von schweren Fouls, die Schiedsrichter Jonas Eriksson nicht mit Gelb bestrafte. Nachdem der die beiden Teams in der ersten Hälfte noch gut im Griff hatte, verpasste er es in der zweiten Halbzeit, die Kontrolle über die überengagierten Spieler zurückzugewinnen. Dadurch trug er ungewollt zum zunehmend hart geführten Spielverhalten beider Mannschaften bei, wobei besonders auf türkischer Seite mit harten Bandagen gespielt wurde.

Für die Kroaten boten sich nun mehrere Großchancen, die Führung auszubauen und den Sieg perfekt zu machen, doch ein ums andere Mal traf Kapitän Darijo Srna nur das Aluminium. Besonders bitter lief es in der 54. Minute, als Babacan eine Flanke von Perisic nur abklatschen ließ und Srna das leere Tor aus kurzer Distanz verfehlte.

In der 69. Minute wurde das Spiel dann zumindest für Dortmund-Fans wieder interessant, als auf türkischer Seite das große Jungtalent Emre Mor zu seiem ersten EM-Einsatz kam. Entscheidend wirksam werden konnte er allerdings nicht, auch wenn er sein Potential durch geschickte Manöver unter Beweis stellte.

In der Schlussphase blutete sich Ćorluka dann von Behandlung zu Behandlung, doch die Türken verstanden es auch nun nicht, ihre wiederholten Überzahlmomente zu nutzen. Am Ende gingen die 3 Punkte verdient, wenn auch nicht so glanzvoll wie möglich an die Kroaten, die als nächstes am Freitag auf die Tschechen treffen. Die Türken spielen, ebenfalls am Freitag, gegen Titelverteidiger Spanien.