Dortmund wird begeistert auf das heutige Spiel geschaut haben: Emre Mor von Anfang an spielen zu lassen und ihn erstmals nicht nur als Joker zu bringen, hat die türkische Mannschaft enorm dynamisiert.
Auf tschechischer Seite wurde vor dem Spiel zwar ebenfalls eifrig umgebaut, denn nicht zuletzt der verletzte Rosický wollte ersetzt werden, doch Dynamik entstand daraus zu wenig.
Von Anfang an: Die Tschechen starteten stark und drängten direkt nach dem Anpfiff auf die Führung: Schon in der 5. Minute gab es den ersten Versuch eines tschechischen Torabschlusses, der aber scheiterte, als Darida den Ball nicht richtig traf.
Danach versuchte die Türkei, sich ins Spiel zu finden: Ballbesitz und viele Pässe sollten das Mannschaftsgefüge stabilisieren und Ordnung schaffen für den entscheidenden Zug aufs Tor. Und diese Taktik ging auf: In der 8. Minute spielte Ruan einen Steilpass in den Strafraum, doch der Vorstoß wurde abgepfiffen: Yılmaz im Abseits.
2 Minuten später sah die Sache anders aus: Emre Mor rollte die tschechische Hintermannschaft über den rechten Flügel auf und spielte einen tödlichen Pass flach in den 16er. Dort wartet Yılmaz, der direkt abzog: Der Einschlag im rechten oberen Eck für Čech unhaltbar.
Nur @EnzoScifoU21 + @WayneRooney waren bei ihrem 1. EURO-Assist jünger als @BVB-Neuzugang @Emremor29. #CZETUR #TUR pic.twitter.com/expBkTQxGL
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Die Tschechen reagierten sichtlich geschockt: 10 Minuten brauchten sie, um zurück ins Spiel zu finden. Ab der 20. Minute aber dominierten sie das Spiel, während die Türken beim Versuch, nach Ballgewinnen auf Konter umzuschalten, immer wieder den Fuß auf der Bremse hatten und keinen Druck mehr auf die tschechische Hintermannschaft bekamen.
Tschechien hingegen auf dem Vormarsch: In der 23. Minute folgten 3 gute Chancen hintereinander, erst durch einen Angriff aus spitzem Winkel durch Kadeřábek, dann durch eine Ecke und schließlich ein letztes Mal gefährlich von der linken Seite.
Die Türken versuchten es in dieser Phase mit Entlastungsangriffen, doch die wurden viel zu leicht vertändelt. Auf tschechischer Seite in der 31. Minute wieder eine tolle Chance: Pudil spielte den Ball in den Strafraum, Necid verlängerte und Kadeřábek rutschte aufs Tor zu, verpasste den Ball aber um Zentimeter.
Danach wurde es unruhig auf dem Platz: Jeder Fuß Boden wurde verteidigt und das immer ruppiger. In der 35. Minute bekam Köybasi dafür Gelb, danach folgten Plašil und Pavelka. Insbesonderer letzterer war in dieser Endphase der 1. Halbzeit hochgradig gefährdet, denn gegen Emre Mor blieb ihm oft nur noch das taktische Foul, um den quirligen Türken zu stoppen. Lange konnte das nicht mehr gutgehen, in der 2. Halbzeit nahm Pavel Vrba ihn vom Platz.
Lieber @BVB, ihr solltet schon mal Freistöße üben! @Emremor29 in den 1. HZ meist gefoulter Spieler bei #CZETUR #TUR pic.twitter.com/EDF7MmGnxX
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Die zweite Hälfte begann zunächst wieder hart: In der 49. Minute holte sich Hakan Balta seine gelbe Karte ab, nachdem er Necid umgefoult hatte. Schaffen es die Türken ins Achtelfinale, ist er damit als in der Gruppenphase zweimalig Verwarnter außen vor.
Blutig wurde es dann beim folgenden Freistoß, bei dem 3 Spieler im Strafraum zusammenrauschten, ohne dass ein Foul im Spiel war: Gönül erwischte es besonders übel, er musste getackert werden.
Bis zur 60. Minute blieb das Spiel ein zerfaserter Brei, danach übernahmen die Türken das Steuer: Emre Mor ließ die Abwehr hinter sich, zog ins Zentrum und schoss dort mit dem starken linken Fuß, doch der Ball raste knapp über die Latte.
Die Tschechen versuchen es auf der Gegenseite mit einem Konter, aber Necid kann seinen Schuss nicht kontrollieren: Babacan im Tor der Türken hatte keine Probleme mit dem Ball.
In der 65. Minute sind dann erneut die Türken am Zug: Nach einem Freistoß kommt Topal im Strafraum an den Ball, der an Tufan abgibt. Der zieht ab, und Čech ist ein weiteres Mal chancenlos geschlagen.
Get down. #tsjtur #euro2016 #CZETUR pic.twitter.com/fSsqYZv8la
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Die Tschechen, die schon der erste Treffer kalt erwischt hatte, schwammen nun endgültig: Bis zum Ende der Partie entwickelten sie keine Torgefährlichkeit mehr, sondern rannten konzeptlos gegen die türkische Abwehr an und verspielten Zeit und Bälle.
Auf türkischer Seite hingegen gab es noch zwei Angriffe mit Schauwert: In der 75. Minute flankte Gönül von rechts schön in den Strafraum, Turan kam mit dem Kopf an den Ball, doch die Kugel flog über den Kasten.
10 Minuten später hatte Sahan seine Chance: Drei Verteidiger konnte er da im Strafraum ausspielen, doch sein Schuss verfehlte das Tor deutlich.
Nach 95 war dann Schluss in Lens: Tschechien muss trotz beachtlicher Aufholjagd gegen Kroatien und 87 starken Minuten gegen Spanien nach Hause fahren, die Türken blicken nun bibbernd auf morgen, denn noch sind sie nicht unter den besten Gruppendritten. Nicht nur sie freuen sich auf die letzten Spiele in den Gruppen E und F.