Spielbericht: Spanien gg. Tschechien (1:0)

Spielbericht: Spanien gg. Tschechien (1:0)

87 Minuten "Oh, der ging fast durch"

13.06.2016 - 17:25 Uhr

Die Rollen waren beim 1. Spiel des Tages klar verteilt: Hier der WM-gedemütigte und runderneute Europameister, der gegen seine eigene Legende anspielte, da der kleine Außenseiter, der auf einen Punkt hoffte. Am Ende reichte es fast dafür, doch der Reihe nach.

Die Partie begann erwartungsgemäß mit spanischer Dominanz und tschechischem Abwehrkampf: Gestützt auf ihren sicher behelmten Torwart Petr Čech stand die böhmische Elf wie eine Mauer und machte den Spaniern das Leben schwer. In der 8. Minute hatte Morata die erste Chance des Spiels: Nolito passte auf Morata, der direkt zu verlängern suchte, doch nicht zum letzten Mal an diesem Tag endete ein spanischer Angriff mit einem Abseitspfiff.

Die Tschechen ihrerseits versuchten es schon in der Anfangsphase immer mal wieder mit einem entlastenden Konter; der entscheidende Pass fehlte aber bis zum Schluss. In der 16. Minute dann erneut eine Riesenchance für Spanien: Ramos mit einem Ball auf die rechte Seite, Juanfran brachte Silva ins Spiel, dessen Hereingabe Morata aufs Tor zog. Čech reagierte gewohnt überragend und konnte den Ball abwehren.

Die sehenswerteste Aktion der Anfangsphase: Morata gegen den Linienrichter. Nein, keine rote Karte dafür, der Boden war nur so richtig glitschig.

In den folgenden 10 Minuten ging die spanische Belagerung des tschechischen Strafraums weiter: Selbst der vorderste Tscheche, Mittelstürmer Tomáš Necid, agierte weit hinter der Mittellinie und betätigte sich als 10. Abwehrspieler. Während Spanien den Ball kontrolliert - Ballbesitz hier fast 75 Prozent -, machten die Tschechen die Räume eng.

Dann die nächte Großchance der Spanier: Nach einem Ballverlust von Darida setzte der immer präsente Iniesta in der 27. Minute Alvaro Morata ein, der flach abzog, doch wieder war Čech zur Stelle. Der Ball ging dank seines Einsatzes knapp am Tor vorbei.

Keine 5 Minuten später spielte Ramos erneut Morata an, der parallel auf Alba passte. Der flankte, doch erneut war der tschechiche Keeper auf dem Posten. 8 Minuten später hatte Iniesta dann erstmals sichtlich die Nase voll vom ewigen Belagerungsfußball: Aus knapp 30 Metern zog er einfach mal ab und brachte damit zumindest etwas Leben in eine ansonsten mühselige Partie.

Kurz vor der Halbzeitpause dann auch die Tschechen endlich mit einer richtig guten Chance: Rosicky brachte einen Konterangriff in Gang und setzte Darida in Szene. Der fand Necid auf der Strafraumlinie, doch der folgende Schuss landete direkt in den Armen von De Gea.

Wer es taktisch liebte, kam auf seine Kosten. Der Rest konnte Strickmuster üben.

Nach dem Wiederanpfiff bewiesen die Spanier dann direkt ihre Torgefährlichkeit: In der 30. Sekunde der 2. Halbzeit kam Morata frei zum Schuss und zog flach ab. Nur Hubniks Fuß verhinderte hier schlimmeres, der Ball sprang vom Pfosten ins Aus.

12 Minuten später waren dann noch einmal die Tschechen an der Reihe: Krejčís Freistoß von rechts fand Hubnik im Strafraum, der beinahe zum Torerfolg kam. De Gea jedoch hielt das Unentschieden fest.

Čech und immer wieder Čech

Kurz darauf war Iniesta ein weiteres Mal sichtlich genervt und zog abermals direkt ab. Aus 25 Metern segelte sein Ball in Richtung Tor, doch Čech hatte damit abermals keine Schwierigkeiten.

Für graue Haare bei Spaniens Trainer Vicente del Bosque sorgte in der 71. Minute Alba: Der wurde von Silva wunderschön in Szene gesetzt und verdaddelte den Ball dann wenige Meter vom Tor entfernt. Das Leder landete im Aus, anstatt im Netz.

Bis kurz vor Schluss sah es dann so aus, als ob die tschechische Mauer halten würde, doch in der 87. Minute platzte die Seifenblase: Am Sechzehner kam Iniesta an den Ball und flankte perfekt kurz vor das Tor, wo Gerard Piqué nur noch einnicken musste. Da konnte selbst Čech nur noch zusehen.

Das Spiel bis zur 87. Minute

Die letzte Chance der Partie gehörte aber wieder den Tschechen: In der Nachspielzeit brachten Krejčí und Darida den Ball noch einmal in den spanischen Strafrauf. Aus kurzer Entfernung zog Darida ab, traf aber nur Spaniens Torwart De Gea, dessen Null stand und Spaniens Sieg im Auftaktspiel sicherstellte.

Die Erlösung

Am Freitag treffen die Spanier nun als nächstes auf die Türkei, auf die Tschechen wartet das gestern siegreiche Kroatien.