Spielbericht: Portugal gg. Österreich (0:0)

Spielbericht: Portugal gg. Österreich (0:0)

Österreich stark, Ronaldo ohne Zielwasser

18.06.2016 - 23:37 Uhr

Ronaldo und große Turniere, das wird offenbar nichts mehr: Beim Spiel gegen Österreich setzt CR7 sogar einen Elfer nicht ins Tor, sondern gegen den Pfosten. Stattdessen gibt's ein Selfie mit einem Fan, ist ja auch was. Österreich erkämpft sich seinerseits den ersten Punkt und hat in einer verrückten Gruppe immer noch Chancen, ins Achtelfinale einzuziehen.

In einer für beide Seiten durchaus chancenreichen Partie, fehlte den Teams am Abend nicht nur das nötige Quentchen Glück, sondern auch der letzte Wille, doch noch in Führung zu gehen: Allein Superstar Ronaldo prügelte ein ums andere Mal Bälle auf das Tor von Robert Almer, und wo der nicht klären konnte, übernahm es der Pfosten oder der Ball zischte einfach über die Latte.

In der Anfangsphase hatten die Österreicher dabei alle Chancen, selbst in Führung zu gehen: In der 3. Minute landete eine Flanke von Marcel Sabitzer bei Martin Harnik. Der haute den Ball aus 6 Metern am Ziel vorbei. Auf der anderen Seite war es kurz darauf Nani, der am österreichischen Strafraum Prödl überwand und eine Torchance erkämpfte. Almer klärte hier genial.

Noch bis zur 20. Minute war dann kein klarer Favorit zu erkennen, danach aber übernahmen die Portugiesen die Kontrolle: In der 22. Minute aber schafften es Carvalho und Gomes, die österreichische Abwehrwand zu überspielen und setzten Ronaldo im Strafraum ein, der aus 12 Metern den Ball nur knapp neben den Kasten setzte.

8 Minuten später Österreich erneut im Glück: Guerreiro spielte eine Flanke auf Nani, der versucht, einzunicken. Erneut rettete der Pfosten das Unentschieden. Weitere 10 Minuten lang folgten portugiesische Angriffswellen auf Angriffswellen, bevor Österreich sich mit einem Vorstoß über Alaba Luft verschaffte: In der 41. Minute brachte der Bayern-Profi einen Ball aufs portugiesische Tor, Harnik stand schon zum Kopfball bereit. Vierinha rettete für Rui Patricio.

Nach der Pause traten die Österreicher offensiv auf, um sich die gefährliche Kombination Naini-Ronaldo-Quaresma vom Hals zu halten. Martin Harnik war dabei in der 47. Minute etwas zu ruppig unterwegs: Für sein Foul an Moutinho sah er gelb. 2 Minuten später dann der Freistoß von Ronaldo, der den Ball aber aus 30 Metern nicht an der Mauer vorbei aufs Tor bringen konnte.

Kaum 10 Minuten später hatte Ronaldo die nächste gute Chance: Der hatte einfach mal aus 20 Metern abgezogen und hätte den Ball sicher im unteren rechten Eck versenkt, wenn Robert Almer nicht ein weiteres Mal fast katzenartig reagiert hätte. Mit sicherem Instinkt leitete er den Ball ins Toraus.

Das Duell des Abends: CR7 gegen Robert Almer

2 Minuten später noch eine Chance für Ronaldo: Per Kopf stand der Superstar bereit, aber auch diesen Ball aus kaum 8 Metern Entfernung hielt Almer sicher. Portugal nun im Vorwärtsgang, Österreich lauerte auf Kontermöglichkeiten. In der 74. Minute kam Harnik so ein weiteres Mal fast zum Schuss, wurde aber von Pepe gestört.

4 Minuten später wurde das große Drama Ronaldo dann endgültig zur Tragikomödie. Von Hinteregger gefoult, wurde ihm völlig korrekt ein Elfmeter zugesprochen, den er an sich glänzend traf. Doch das Glück war an diesem Abend offenbar frühzeitig schlafen gegangen, der Ball trifft nur den Pfosten. Ronaldo haderte sichtlich mit dem Schicksal.

Nach einer weiteren Chance für die Österreicher - Arnautovic versuchte Schöpf im Strafraum zu finden -, gab es dann doch noch ein Tor: Nach einem Freistoß von Moutinho trifft Ronaldo per Kopf zwar den Kasten, steht dabei aber gut einen Meter im Abseits.

So endete das Spiel schließlich, wie es begonnen hatte: 0:0. Angesichts der zahllosen portugiesischen Riesenchancen sicher nicht ganz verdient, allerdings muss man halt mindestens einmal auch treffen.

Der Flitzer, der hier versuchte, ein Selfie zu ergattern, hatte am Abend das gleiche Problem wie sein Idol: Die Technik wollte nicht

In Gruppe F steht Ungarn damit mit 4 Punkten auf Platz 1, Island und Portugal punktgleich dahinter mit je 2 Punkten. Österreich hat sich einen Punkt erspielt und damit im alles entscheidenden letzten Gruppenspiel am Mittwoch noch alle Möglichkeiten.