Spielbericht: Italien gg. Schweden (1:0)

Spielbericht: Italien gg. Schweden (1:0)

Wer so spielt, kann Europameister werden

17.06.2016 - 17:24 Uhr

Wer sich Fußball als Spektakel wünscht, konnte das heutige Spiel der Italiener gegen Schweden im südfranzösischen Toulouse guten Gewissens auslassen: 45 Minuten passierte gar nichts, 40 weitere Minuten nicht viel mehr. Der Reihe nach:

Italiens Plan ging auf

Die Schweden starteten nach dem reichlich missglückten 1:1 gegen Irland mit einer Bringschuld an den eigenen Anspruch und die blau-gelben Fans, die Italiener hatten Geheimfavorit Belgien locker ausmanövriert und wollten nun 3 weitere Punkte, um den Sack zuzumachen. Das hätte mutige Offensivaktionen und Tempofußball bedeuten können, führte in der Realität aber zu einem taktischen Ringkampf, der einen wiederholt in Richtung Aus-Taste blicken ließ.

Die Schweden sahen gut aus, hatten aber wenig zu jubeln

Die ersten 20 Minuten verliefen dabei wie fast alle Anfangsminuten dieser EM bisher: Mit vorsichtigem Abtasten. Doch auch danach wussten weder die Italiener, noch die Schweden mit ihrem Ballbesitz etwas anzufangen: Während die einen konfus nach vorne spielten, verloren die anderen dauernd Bälle mit durchschnittlichem Schnell-Schnell-Fußball.

Dann mal: Gute Nacht

Grund dafür war einerseits mangelnde Leidenschaft, andererseits aber die starken Mittelfeldreihen, die sich auf nicht eben hohem Niveau neutralisierten. Nach 45 Minuten, die sich wie 90 Minuten plus Verlängerung anfühlten, stand es deshalb verdient 0:0.

Abseits

Nach der Pause veränderte sich daran erstmal nichts: Bis zur 80. Minute waren beide Seiten nur darauf bedacht, den Gegner am Toreschießen zu hindern. Eigeninitiative: Fehlanzeige.

Die Schlussminuten gestalteten sich dann aber doch noch packend: In der 82. Minute hatte Parolo im 5-Meter-Raum eine wunderbare Kopfballchance nach Flanke von Giaccherini, in der 84. hatten die Schweden die Chance, durch eine gut getretene Ecke von Källström in Führung zu gehen. Granqvist setzte den Kopfball jedoch über das Tor.

Die Erlösung für die Italiener folgte 5 Minuten später: Nach einem Einwurf von Chiellini und einer Kopfballverlängerung auf Eder, tänzelte der - ungestört von 4 schwedischen Verteidigern - vor den Strafraum und zog aus 17 Metern ab.

Klassisch, zugegeben, aber ermüdend

Nach dieser Niederlage steht Schweden vor den Trümmern seiner durchaus gewaltigen EM-Hoffnungen, Italien betonniert sich ins Achtelfinale und hat mit seiner abgrundtief hässlichen und zuschauerfeindlichen, aber überaus effizienten Spielweise beste Chancen, weit zu kommen. Vielleicht gar bis zum Titel?

Auf Schweden wartet jetzt am Mittwoch mit Geheimfavorit Belgien die letzte Chance, noch aufzutrumpfen, Italien geht zeitgleich entspannt ins Spiel gegen Irland.