Spielbericht: Italien gg. Irland (0:1)

Spielbericht: Italien gg. Irland (0:1)

Ein grün-weißes Fußballwunder

23.06.2016 - 00:03 Uhr

War's das? Das war's: Irland ist nach einem unglaublichen Kampf weiter, Italien stört es nicht wirklich, und die Türkei - ist raus.

Schon ab der ersten Minute war in diesem Spiel klar, wohin die Reise gehen sollte: Italien würde sich hinten reinstellen und verteidigen, Irland würde angreifen. Und das taten die Iren dann auch, wenn auch letzten Endes lange, lange erfolglos.

Los ging dieser lange Lauf zum Sieg in der 4. Minute: Ward und Long versucht, sich direkt zum Anfang durch die Abwehr zu wuseln, blieben aber hängen. Die effektiv erste Chance dann 5 Minuten später: Hendrick eroberte den Ball und ließ Thiago Motta in die falsche Richtung traben. Dann haute einfach mal drauf. Doch das irische Glück war noch nicht mit ihm: Der Ball rauschte links oben am Tor vorbei.

Die nächste Chance kam über einen ruhenden Ball: In der 21. Minute eroberten sich die Iren einen Eckball und jagten ihn gekonnt in den 16er. Dort wartete Daryl Murphy, der aufs Tor köpfen kann, und nur mit aller Kraft konnte Salvatore Sirigu diesen Ball noch über den Kasten lenken.

Die Italiener nahmen diese Torchance des Gegners zum Anlass, zur Vorfeldverteidigung überzugehen und die Iren in ihrer Spielfeldhälfte zu besuchen. In der 27. Minute hatte das dann zumindest psychologische Folgen: Duffy spielte den Ball schwach zu seinem Keeper, Randolph musste zur Ecke klären. Aus der aber ergab sich nichts Zählbares, die Italiener bis zu diesem Zeitpunkt noch ohne Torschuss.

Auf der anderen Seite folgt hingegen die nächste Torchance: Nach einem Eckball geht der erste Versuch daneben, beim zweiten Mal aber wird es gefährlich: Bonucci muss zur nächsten Ecke klären, und die schlägt beim langen Pfosten auf, wo Sirigu den Ball verfehlt und nur kein Tor fällt, weil Shane Duffy seinen Kopfball danebenhaut.

Kurz vor der Pause wird es dann erneut brenzlig für die Italiener: McClean zwang Abwehrmann Barzagli förmlich dazu, in guter Position vor dem Strafraum zu foulen. Den folgenden Freistoß hatte Sirigu aber sicher.

Ganz ohne Lebenszeichen wollten die Italiener danach nicht in die Pause gehen: In der 43. Minute zog Immobile nach vorn und versuchte es aus 20 Metern einfach mal frontal und brachial. Für Randolph wäre es ernst geworden, wenn - ja, wenn - der Ball nicht vorbeigegangen wäre.

Die zweite Halbzeit setzte da an, wo die erste aufgehört hatte: Irland stürmte, Italien stand. Zumindest bis zur 53. Minute, als De Sciglio links in den irischen Strafraum flanken konnte, wo Zaza bereits wartete. Nach einer gekonnten und sehenswerten Umdrehung hieb der dann das Leder Volley aufs Tor. Riskant für die Iren, doch der Ball ging über die Latte.

Bei diesem Ausrufezeichen blieb es dann aber erstmal wieder: Murphy und McClean stürmten sich die Seele aus dem Leib, und Brady hatte im Strafraum eine gute Chance, als Thiago Motta einen Ball verspielte und Brady abziehen konnte. Der Schuss gut gezielt, der Ball gefährlich, doch Ogbonna warf sich in die Flugbahn.

So ging es weiter bis in die 78. Minute, als die Iren sich böse verschätzten: Insigne, der Immobile gekommen ist, konnte durch das Mittelfeld brechen und wuchtig abschließen. Riesenglück für Irland, dass dieser Ball nur Aluminium traf, denn da wäre Randolph absolut chancenlos gewesen.

Stattdessen waren die Iren nun wieder hellwach und zogen aufs Tor: In der 84. Minute scheiterte Hoolahan noch am italienischen Keeper, eine Minute später war Brady dann aber erfolgreich, und das dank des gerade noch Gescheiterten. Hoolahan brachte die gefühlt 100. irische Flanke des Abends auf den langen Pfosten, Sirigu bekommt den Ball erneut nicht zu fassen, und diesmal ist ein irischer Kopf da, wo er hingehört: Irland feiert.

Doch noch waren 8 Minuten zu spielen, und man konnte den Italienern ansehen, dass sie sich so einfach nicht geschlagen geben würden: Sie rannten nun gegen die Iren an, die nur noch darauf bedacht waren, Zeit totzuschlagen und Bälle vom eigenen Kasten fernzuhalten. Eine Ecke konnten sie dabei nicht verhindern, doch die Abwehr war da und die Zeit schließlich um. Irland ist weiter und trifft am Sonntag auf Gastgeber Frankreich, Italien zieht, wie es bereits erwartet worden war, am Montag in das Gigantenspiel gegen Spanien, und für die Türkei sind die Träume vom Achtelfinale ausgeträumt.

Wenn ihr ihn versteht gut, wenn nicht: Der Siegtorschütze ist geflasht und freut sich auf Frankreich