Das große Duell der beiden britischen Nachbarn versprach viel und hielt zunächst: Nichts. Wer die erste Halbzeit noch damit beschäftigt war, Kohlen auf den Grill zu schaufeln, verpasste im Grunde rein gar nichts.
Da trinkt auch die Queen einen drauf ☺️. #ssnhd #skyEM #EURO2016 #ENGWAL pic.twitter.com/z3hHrww5xf
— Sky Sport News HD (@SkySportNewsHD) 16. Juni 2016
Sehr müde und ohne Willen zum Risiko beschnüffelten sich da in der Anfangsphase zwei Teams, die sich vielleicht zu gut kannten, um aufs Ganze zu gehen. Zwar hatten die Engländer bereits in der 6. Minute eine Chance, in Führung zu gehen, doch Raheem Sterling traf den Pass von Lallana nicht richtig. Das Leder ging am Tor vorbei.
Nach 10 Minuten verfielen die Engländer dann in einen für sie äußerst riskanten Trott: Zwar kontrollierten sie das Spiel völlig mit um die 70 Prozent Ballbesitz, aber ihre Ideen beschränkten sich auf Flanken, die im Waliser Strafraum verpufften, oder auf Versuche, frontal in den Strafraum zu gelangen. Insgesamt gingen in der ersten Halbzeit aber zwei Drittel aller Bälle fast kampflos an die Waliser verloren.
Das einzige echte Highlight der ersten 45 Minuten: Der Freistoß von Gareth Bale, der aus knapp 30 Metern frontal einen Ball rechts unten auf Joe Harts Tor zog. Den hätte man haben können, so aber stand es nun 0:1.
.@GarethBale11 ist der erste Spieler seit Thommy #Häßler 1992, der bei einer EM zwei Freistoßtore verwandelt #ENGWAL pic.twitter.com/3InTL6Ifie
— Der Sportbuzzer (@Sportbuzzer) 16. Juni 2016
Nach der Pause zeigte Englands Coach Roy Hodgson dann, was man von der Trainerbank aus richtig machen kann: Für Harry Kane kam Jamie Vardy, für Raheem Sterling Daniel Sturridge. Die machten nun Dampf und das Spiel zu einer unterhaltsamen Begegnung mit vielen Zaubereinlagen, klugen Pässen und schnellen Manövern.
Nachdem Sturridge in der 52. Minute erstmals seine Offensivgefahr unter Beweis gestellt hatte, als er von halbrechts knapp über das Tor schoss, traf Jamie Vardy in der 56. Minute nach einem Gerangel im Strafraum und einem unglücklichen Ball vom Waliser Verteidiger Ashley Williams zum 1:1-Ausgleich.
Wales reagierte wenig begeistert, aber keinesfalls geschockt: Mit einem 1:1 hätten die Waliser gut leben können. So beschränkten sie sich in der Folge weiterhin auf die Defensivarbeit und trieben nur hier und da den Ball in Richtung englisches Tor, um sich Luft zu verschaffen.
Auf englischer Seite wurde in der letzten halben Stunde hingegen Gas gegeben: In der 66. Minute schoss Sturridge abermals von rechts knapp über die Latte, in der 73. warf Roy Hodgson mit Marcus Rashford den dritten neuen Stürmer in die Partie. Altstar Wayne Rooney zog in der 79. Minute aus guter Position ab, wurde aber von Abwehrmann James Chester blockiert.
Bis in die Nachspielzeit hielt Wales stand, dann aber war es erneut Sturridge, der über rechts aufs Tor ging, den Ball an Bamidele Alli abgab und ihn Sekunden später zurückforderte. Aus nächster Nähe schob er den Ball schließlich über die Linie.
Die Chance zum Ausgleich folgte wenig später, als die Waliser noch ein letztes Mal auf Joe Harts Tor vorrückten und Gareth Bale in durchaus aussichtsreicher Position mit dem Kopf zum Ball kam. Diesmal hatte er allerdings kein Glück, der Ball sauste knapp am Tor vorbei.
Emotional stuff.... #ENGWAL
— Match of the Day (@BBCMOTD) 16. Juni 2016
Into the last five. https://t.co/UtkTdUvqSS pic.twitter.com/QLake8xZEf
England damit nach einem Sieg und einem Unentschieden Gruppenerster, Wales und die Slowakei teilen sich nach zwei Spielen Platz 2. Für die Spiele am Montag heißt das, dass wirklich noch alles drin ist, zumal die besten Gruppendritten weiterkommen. Sicher weiter sind beide Teams bei 2 Siegen oder wenn ein Team gewinnt und eines unentschieden spielt: Gewinnt England bei einem Waliser Unentschieden gegen Russland, sind die Engländer Gruppensieger und die Waliser mit 4 Punkten auf Platz 2. Gewinnt Wales und die Engländer spielen Unentschieden gegen die Slowakei, sind die Waliser Gruppensieger und die Engländer auf Platz 2. Und verliert ein Team, beginnt das große Rechnen, zu dem wir euch hiermit herzlich einladen. Ja, die dritten Gruppenspiele dieses Jahr werden richtig, richtig eng.