Sequel-Chancen für Roger und Bugs

Sequel-Chancen für Roger und Bugs

Die Rückkehr der Toons?

24.02.2014 - 13:22 Uhr

Wenn es ein Stilmittel gibt, das geeignet ist, auch (und gerade) in Erwachsenen kindliche Begeisterung auszulösen, ist das wohl die Mischung aus Zeichentrick- und Realfilmelementen, die seit Jahrzehnten für ungläubiges Staunen und unvergessliche Filmmomente sorgt. Ob im Jahre 1900 in „The Enchanted Drawing“, 1964 in „Mary Poppins“ oder 2007 in „Verwünscht“: Reale Trickszenen – oder getrickste Realaufnahmen – waren immer für Höhepunkte der Spezialeffekt- und Filmmagie gut.

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Die große Ära dieser besonderen Spielereien schien mit dem Ende des klassischen Zeichentrickfilms um die Jahrtausendwende vorüber zu sein, doch aktuell träumt Hollywood – oder zumindest einige Hollywood-Talente – von zwei Projekten, die eine Renaissance des Real-Zeichentricks auslösen könnten:

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Schon 1988, nach dem enormen Erfolg von „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“, planten Disney und Steven Spielberg eine Fortsetzung. Kurz darauf schrieb Drehbuchautor Nat Mauldin (Dr. Dolittle, Jagdfieber) ein Prequel, das 1941 spielen und Rogers Zusammentreffen mit seiner künftigen Frau Jessica thematisieren sollte. Selbst der größte Spoiler dieser Drehbuchfassung ist schon bekannt: Roger Rabbits Vater wäre zum Ende in Erscheinung getreten und hätte sich als Bugs Bunny entpuppt. Da sich das Drehbuch allerdings ausgiebig über die Nazis lustig machen wollte und Spielberg nach der Arbeit an Schindlers Liste die Lust dazu gründlich vergangen war, sprang der Produzent des Originalfilms Anfang der 90er Jahre ab.

So nah dran: Disneys Tests aus den 90er Jahren

Seine Produzentenkollegen Frank Marshall und Kathleen Kennedy, mit denen Spielberg die meisten seiner größten Filmerfolge erarbeitet hatte, blieben dem Projekt jedoch weiterhin treu, und auch Disney war bis Ende der 90er Jahre noch sehr daran interessiert: Im Auftrags des Disneychefs wurde das Drehbuch bis 1997 umgeschrieben, und der 90er-Jahre-Disney-Komponist par excellence, Alan Menken, wurde beauftragt, fünf Songs für den Film zu schreiben, was er auch bereitwillig tat. Selbst Tricktests wurden noch durchgeführt, in denen – anders als beim Original – auch Computereffekte zum Einsatz kamen, doch die Disney-Chefetage war eher unterwältigt. Ein zweiter Test mit reinen CG-Figuren gefiel ihnen schon besser, aber das zu erwartende Budget von über 100 Millionen Dollar schreckte dann selbst Disney ab. Der Film wurde noch vor der Jahrtausendwende abgeblasen.

Alan Menken ist seit den 90ern Disneys wandelnde Garantie für regelmäßige Ohrwürmer

Seit einigen Jahren wird jedoch von verschiedenen Beteiligten regelmäßig über eine Fortsetzung gesprochen. 2007 erklärte Frank Marshall, er stünde nach wie vor bereit, 2009 meinte dann auch Regisseur Robert Zemeckis, dass er noch immer Interesse hätte. Im gleichen Jahr wurde auch deutlich, dass die Verantwortlichen nicht nur an Roger Rabbit interessiert sind, sondern tatsächlich an dem Projekt arbeiten. Aktueller Stand: Ein neues Drehbuch, das wiederum ein Prequel zum Inhalt hat, ist fertig und liegt nun bei Disney. Zugegeben, doch liegt im Moment eine ganze Menge, aber im Zeitalter der Fortsetzungen und frisch gestärkt vom Erfolg der Eiskönigin sollte bei Disney Animation für Roger Rabbit doch ein Plätzchen zu finden sein.

Heute nur noch begrenzt nachvollziehbar: Die Mischung aus Michael Jordan und Bugs Bunny schien in den 90er Jahren geradezu naheliegend zu sein. Ja, das war ein seltsames Jahrzehnt...

Zudem gibt es auch abseits von Disney Hoffnung auf neue Real-Trick-Abenteuer: Aus dem Umfeld von Warner Bros. gerüchtet es aktuell, dass Space Jam fortgesetzt werden soll. Ebenso gerüchteweise heißt es, LeBron James solle in der Fortsetzung an die Stelle von Michael Jordan treten. Nun sei einmal dahingestellt, ob der Basketball noch so populär ist wie Mitte der 90er Jahre, aber ein Auftritt der Looney Tunes auf der großen Leinwand wäre sicherlich auch für Nicht-Basketball-Fans eine freudige Überraschung. Fortsetzung folgt?