Sci-Fi/High Noon mit Abrams und Nolan

Sci-Fi/High Noon mit Abrams und Nolan

Westworld-TV-Serie in Arbeit

02.09.2013 - 15:16 Uhr

Im goldenen Zeitalter der Katastrophenfilmen, den frühen siebziger Jahren, lieferte Michael Crichton einen seiner mutigsten Romane und Filme ab. 30 Jahre vor Firefly vereinte er in Westworld Science-Fiction und Western - sowie in Nebenhandlungen Monumentalstreifen und Ritterfilm - in einer Spätfassung der Frankenstein-Geschichte, die gekonnt mit dem Glauben an und der Angst vor der Technik spielte.

Der Originaltrailer zu Westworld

Crichtons Film war in einer nahen Zukunft angesiedelt, in der Freizeitparks mit menschenähnlichen Robotern bevölkert wurden, mit denen die Gäste in jeder erdenklichen Form und Weise interagieren können. Genau wie bei seinem späteren Erfolgsroman DinoPark (der Grundlage von Spielbergs Jurassic Park) ließ Crichton auch hier die Technik ausfallen, sodass sich die ethisch fragwürdige Idylle letztlich gegen den Menschen wandte.

Das Konzept war beim Publikum dermaßen erfolgreich, dass noch in den 70ern zwei Fortsetzungen produziert wurden: 1976 erschien Futureworld – Das Land von Übermorgen, in dem Yul Brynner in Anlehnung an seine Rolle in Die glorreichen Sieben ein zweites Mal als mechanischer Revolverheld zu sehen war, 1980 gab es den Versuch, Westworld zur Fernsehserie zu machen, doch Beyond Westworld brachte es nur auf 5 Folgen.

Eine deutlich coolere Version des Originaltrailers im Stil des 21. Jahrhunderts

Seither versuchte Warner Bro. jahrelang, mit einem Kinofilm an den Erfolg des Originals anzuknüpfen, mit dem zeitweise Namen wie Arnold Schwarzenegger, Russell Crowe und Quentin Tarantino verbunden waren. Nun sieht es allerdings so aus, als triumphiere das Fernsehen über das Kino: Der US-Kabelsender HBO hat sich mit The-Dark-Knight-Autor Jonathan Nolan und Star-Wars-Episode-VII-Regisseur und Lost-Erfinder J. J. Abrams zusammengetan, um eine hochklassige Serie aus dem Stoff zu machen, die sich deutlicher als das Original der ethischen Problematik künstlicher Intelligenz widmen soll.

Ideal für HBO: Nacktszenen gab es - in Form von Robotersex und selbstverständlich nur in Andeutung - bereits im Originalfilm. Das Markenzeichen des schaufreudigen Senders dürfte damit auch in Westworld unterzubringen sein. Fraglich ist insofern höchstens, wann Abrams, der aktuell gefühlt an einem Dutzend Großprojekten beteiligt ist, Zeit für eine Serie haben will. Auch Nolan ist gerüchteweise bereits mit einem anderen TV-Projekt betraut: Der batmanlosen Batman-Serie über die Polizei von Gotham City.

Westworld

In Westworld spielte Yul Brynner eine Roboterfassung seiner Standardrolle

Realistisch betrachtet dürften wir die für 2015 geplante Fortsetzung von Crichtons Jurassic Park insofern schneller zu Gesicht bekommen als Abrams' und Nolans Westworld.