Neuer Wind im Haifilmgenre

Neuer Wind im Haifilmgenre

Sharknado

18.07.2013 - 10:48 Uhr

Mit dem Slogan "Don't go in the water" begann 1975 eines der langlebigsten und trashanfälligsten Phänomene der Filmgeschichte: Die Hai-Horror-Welle. Doch während Steven Spielbergs Der Weiße Hai - nicht zuletzt dank des technisch störanfälligen Hais - noch gekonnt mit den Ängsten des Publikums spielte und neben der Furcht vor dem Wasser auch dreidimensionale Figuren und echte Emotionen zu bieten hatte, kamen spätere Haifilme nur selten über reihenweise zerfetzte Menschen, Hektoliter von Kunstblut und 1:1-Kopien von Spielberg-Szenen hinaus. Wenn noch Neues gewagt wurde, dann zumeist ausgerechnet von B-Film-Produzenten wie Trashfilm-Vorreiter Roger Corman oder der Mockbuster-Schmiede Asylum, die mit absurd phantastischen Kombinationen wie Sharktopus, Dinoshark und Mega Shark Versus Crocosaurus auf Ed Woods Spuren regelmäßig B-Film-Fans in aller Welt begeistern.

Hart aber wahr: Sharktopus bot konzeptionell mehr Neues als Der Weiße Hai 2 bis 4

Auch der jüngste Haitrashfilmerfolg Sharknado geht auf das Konto von Asylum. Seine ebenso einfache wie geniale Handlung: Menschenfressende Haie werden von Tornados erfasst und zu lebenden, erstaunlicherweise nicht völlig seekranken, hungrigen Projektilen, die aus der Luft Jagd auf die überraschten Bewohner von Los Angeles machen. Die schnappen sich zur Abwehr die übliche Horrorfilmstandardausrüstung - Kettensägen, Schrotflinten, Hubschrauber - und schlagen im klassischen Independence-Day-Stil auf breiter Front zurück. Und ja, sie werden einen größeren Hubschrauber brauchen.

Bei seiner Ausstrahlung im US-Sender Syfy erreichte der Film vergangene Woche zwar nur Durchschnittseinschaltquoten, doch dafür wurde #Sharknado auf Twitter zum Phänomen, an dem nicht nur Prominente wie Wil "Wesley" Wheaton eifrig mitstrickten, sondern auch Organisationen wie das Rote Kreuz, das den Sturmangriff der Haie zum Anlass nahm, Tipps zum richtigen Verhalten bei Tornados zu verbreiten. Praktische Hinweise gab es auch vom US-Wetterdienst. Der empfahl für den Fall eines Hainados, man möge sich, wie bei jeder Wasserhose und jedem Tornado, im untersten Stockwerk eines möglichst stabil gebauten Hauses aufhalten und möglichst nicht gerade draußen, egal ob nun Haie vom Himmel regnen oder nicht.

Zahlreich waren auch teilweise wohl durchaus ernstgemeinte Analysen, die den Realismusgrad des Films in Frage stellten. Beunruhigend allerdings: Es gab schon mehrfach Fälle, in denen Fische durch Stürme über dem Festland abgeworfen wurden. Unwahrscheinlich ist insofern nur, dass Tiere lebend ihr Ziel erreichen, nicht, dass sie überhaupt vom Himmel fallen. Über fliegende Haie sollte man sich allerdings trotzdem keine Sorgen machen: Wenn Fische anfangen zu fliegen, dann werden es wohl doch eher Makrelen sein.

Sharknado

Quelle: The Asylum

Sharknado läuft voraussichtlich im September auch im deutschen Syfy. Für kommendes Jahr ist ein Prequel angekündigt, und schon Ende diesen Jahres hat Asylum den nächsten Haikracher für uns auf Lager: Ghostshark! Gruselt euch, Haifans! :-)