Als eines der Allround-Genies der phantastischen Literatur hat es Neil Gaiman (Der Sternwanderer, Coraline) schon mehrfach auf die große Leinwand geschafft, doch im TV-Bereich tut sich der Brite seit längerem deutlich schwerer: Seit Jahren kommt eine Serienadaption seines Erfolgsromans American Gods nicht so recht voran. Das 2001 erschienene und sowohl von der Kritik, als auch von den Lesern äußerst positiv aufgenommene Fantasy-Werk verknüpfte die antike mit der modernen Götterwelt und erzählte die Geschichte eines Kriminellen namens Shadow, der nach Ableistung einer Haftstrafe von einem gewissen Mr. Wednesday als Leibwächter angeheuert wird. In Wahrheit ist Mr. Wednesday der nordische Gott Odin, der gerade dabei ist, seine alten Götterkollegen zu einer schlagkräftigen Truppe zu vereinen, um gegen die neuen amerikanischen Götter - das Internet, das Fernsehen, Straßen und Städte - in den Krieg zu ziehen.
Quelle: HarperCollins.com
HBO war - wohl nicht zuletzt angesichts des Erfolgs von Game of Thrones - von dem Konzept begeistert, aber seit zwei Jahren geht es nur in Trippelschritten vorwärts. Bekannt ist bislang immerhin, dass Tom Hanks' Produktionsfirma Playtone, die bereits bei Band of Brothers, The Pacific und John Adams mit HBO zusammengearbeitet hat, die Produktionsleitung übernehmen soll. Geplant ist eine aus sechs Staffeln à 10 bis 12 Folgen bestehende Riesenserie, die pro Folge nur wenig billiger werden dürfte als Game of Thrones, bei dem die Kosten pro Episode auf mehr als 6 Millionen USD geschätzt werden.
Im Kino beunruhigte Gaiman zuletzt mit Coraline.
Ist Geld also der entscheidende Faktor, weshalb American Gods noch nicht angelaufen ist? Nicht ganz. Gaiman selbst erklärte dazu, sein erstes Drehbuch sei schlicht und ergreifend zu weit von seiner literarischen Vorlage abgewichen. Wo HBO das Original adaptieren wollte, hatte Gaiman zunächst alle möglichen zusätzlichen Szenen in das Drehbuch hineingeschrieben und die Hälfte der Pilotfolge mit Material gefüllt, das HBO offensichtlich für überflüssig hielt. Drehbuchversion 2 näherte sich dem Roman bereits wieder an, und in der unlängst fertiggestellten dritten Fassung ist der Roman offenbar fast perfekt widergegeben, wobei Gaiman betont: "Wir haben einige Aspekte hineingenommen, die die Zuschauer überraschen werden. Ich habe neulich einen Anruf bekommen, und die Reaktionen waren fast schon absurd positiv. Es sieht so aus, als ob die Serie käme. Und mir wurde gesagt, dass es Rückblenden geben wird, also ist nichts von meinem anfänglich geplanten Zusatzmaterial verloren."
Quelle: NeilGaiman.com
Seien wir also gespannt, wann American Gods auf Sendung geht und ob es dann mit Game of Thrones mithalten kann.