Lebenszeichen von den Geisterjägern

Lebenszeichen von den Geisterjägern

Who You Gonna Call?

24.03.2014 - 14:46 Uhr

Im modernen Sequel-Zeitalter, in dem Filme gerne einmal in die siebte oder achte Runde gehen, haben es von Indiana Jones und Crocodile Dundee bis zu den Transformers und den drei Engeln für Charlie schon so einige 70er- und 80er-Helden in die moderne Kinolandschaft geschafft. Zugegeben, über die Qualität der jeweiligen Modernisierungen oder Fortsetzungen ließe sich diskutieren, aber nach - teils jahrelangem - Hin und Her wurden sie immerhin umgesetzt. Wo aber bleiben die Ghostbusters, über deren Rückkehr ins Kino seit Jahren gemunkelt wird? Hier eine Überblick über Fakten und Gerüchte der letzten 20 Jahre.

Rückblick

Bereits in den 90er Jahren, und damit nur kurz nach den ersten beiden Geisterjägerfilmen, schrieb Dan Aykroyd das erste Drehbuch zu einem dritten Ghostbusters-Teil, der sich - so die damalige Handlung - in einer alternativen, d.h. bösen Version von Manhattan hätte abspielen sollen, in der es die Geisterjäger am Ende sogar mit dem Teufel persönlich zu tun bekommen. Wer diese Version der Geschichte zu kennen glaubt, phantasiert nicht, sondern hat wohl nur das vor einigen Jahren erschienene Ghostbusters-Videospiel gespielt, für das eben dieses erste Drehbuch die Grundlage bildete.

Dummerweise waren die 90er Jahre für eine Ghostbusters-Fortsetzung denkbar ungeeignet, denn die persönliche Fehde zwischen Aykroyds Ghostbusters-Kollegen Bill Murray und Harold Ramis war damals gerade erst entbrannt. Der Hintergrund: Murray hatte während der Dreharbeiten zu Und täglich grüßt das Murmeltier (1993) mit seiner Scheidung zu kämpfen, was sich nicht gerade positiv auf die Stimmung am Set auswirkte. Sein damaliger Regisseur war Harold Ramis, der den Film trotzdem irgendwie fertigstellen wollte. Ramis verhielt sich dabei - wie er fand - noch so kollegial wie irgendmöglich, Murray empfand das Verhalten seines Regisseurs als nicht gerade besonders mitfühlend, und so weigerte sich Murray noch bis vergangenes Jahr, überhaupt wieder mit Ramis zu sprechen. Dann wurde Ramis krank, und Murray begrub das Kriegsbeil mit einem Besuch bei seinem alten Kollegen und mit einer posthumen Würdigung bei den diesjährigen Oscars.

Generationenwechsel

Auch der bloße Gedanke an einen dritten Ghostbusters-Film hatte Murray offenbar nicht gefallen: Auf Aykroyds Anrufe reagierte er nicht, öffentlich erklärte er, Fortsetzungen generell nicht zu mögen. 2005 machten dann Gerüchte die Runde, Ben Stiller könnte an dem Projekt mitwirken, 2009 schien der Film komplett tot zu sein. Ein Element, das sich über die Jahre allerdings mehr und mehr herauskristallisierte, war ein Generationenwechsel: Je älter die Originaldarsteller wurden, desto offener sprachen sie darüber, dass ihre Figuren nur noch als Mentoren in Erscheinungen treten und eine neue Ghostbusters-Generation das Ruder übernehmen würde. Und, auch das erklärten Aykroyd und Ramis immer wieder: Der neue Chef-Geisterjäger sollte eine Frau sein.

Einen wesentlichen Schub bekam das Projekt dann im Jahr 2010: Damals wurde öffentlich, dass neue Autoren - die Office-Produzenten Lee Eisenberg und Gene Stupnitsky - an einem neuen Drehbuch arbeiteten. Im gleichen Jahr trat Murray bei den Scream Awards in voller Geisterjägermontur auf, ohne auch nur ein Wort über das Projekt fallen zu lassen, und Ende des Jahres gab Sony dann bekannt, dass Ghostbusters 3 bereits grünes Licht erhalten hatte.

Murray

Noch einmal ein Geisterjäger? Murray 2010.

Verzögerungen und Remake?

Und wo bleibt der Film dann? Nun, 2011 wurden die Dreharbeiten für 2012 in Aussicht gestellt, Ende 2011 hieß es dann, Bill Murray habe das Drehbuch für den Film durch den Reißwolf gejagt und erklärt, niemand wolle dicken alten Männern bei der Geisterjagd zusehen. Wie wahr diese Aussage auch immer gewesen sein mag - und Aykroyd meinte dazu, man solle das nur nicht glauben - , im Februar 2012 hieß es plötzlich, der Film liege wieder auf Eis. Wechselnde Aussagen von Murray und Aykroyd sorgten in den nächsten 6 Monaten für allerhand Ungewissheit, im Sommer 2012 stand man dann offenbar wieder ganz am Anfang, denn plötzlich wurde American-Dad-Autor Etan Cohen aus der Schublade geholt, um ein komplett neues Drehbuch zu schreiben, das sich noch stärker dem Generationenwechsel widmen sollte.

Neue Geisterjäger

Wer wohl die neuen Geisterjäger werden?

Im September 2012 kam Reitman plötzlich mit einem völlig neuen Stichwort aus der Hüfte: Remake. Ein Stichwort, das offenbar auf die neue Drehbuchfassung durchgeschlagen hat, denn 2013 hörte man dann plötzlich auch von Aykroyd, man bräuchte vier neue Geisterjäger. Ein echtes Remake im Sinne einer Neuverfilmung scheint allerdings trotzdem nicht ernsthaft geplant zu sein: Vergangenen Oktober wurde verlautet, die neuen Geisterjäger und ihre alten Vorbilder würden zusammen auftauchen. Und: Auch für Bill Murray gäbe es eine Rolle, sofern der spontan zusagen würde.

Nochmal ansehen lohnt.

Stand Ende 2013 war dann, dass das Drehbuch endlich fertig sei und nun mit Volldampf nach neuen Hauptdarstellern gesucht werde. Und, wie bei Ghostbusters 3 offenbar nicht zu vermeiden, natürlich gab es direkt wieder Rückschläge: Emma Stone wurde offenbar gefragt, hatte aber keine Zeit, Jonah Hill scheint hingegen nach wie vor im Rennen um eine der jugendlichen Hauptrollen zu sein. Die, auch das scheint inzwischen klar zu sein, von Schauspielern gespielt werden müssen, die Publikum ziehen, denn so recht glaubt Sony wohl nicht mehr an die Strahlkraft der Geisterjäger.

Tod, Ausstieg, neue Chancen

Der Tod von Harold Ramis am 24. Februar war für seine alten Geisterjägerkollegen ein nicht minder großer Schock wie für seine zahllosen Fans. Ivan Reitman erklärte auch aufgrund dieser Entwicklung, er wolle bei einem dritten Teil nicht wieder Regie führen, sondern nur als Produzent an dem Film mitwirken. "Ohne Harold sehe ich nicht, wie ich an die phantastische Zeit hätte anknüpfen können, die wir vor 30 Jahren gemeinsam erlebt haben." Ramis' Ableben selbst soll auf das Drehbuch zwar Auswirkungen gehabt haben, aber keine allzu großen, da er schon in den letzten Fassung - genau wie Aykroyd und Murray - nur noch als Gaststar vorgesehen gewesen war.

Anstelle von Reitman werden jetzt, und damit sind wir endlich in der Gegenwart angekommen, die Regisseure des Lego-Films gehandelt, Phil Lord und Chris Miller, die - so gerüchtet es - 2015 endlich "Action" rufen sollen. Oder um es mit Ivan Reitman zu formulieren: Die dann endlich wieder New Yorker Straßen verstopfen werden.

Ecto 1.5

Zeit für ein Upgrade? Quelle: http://www.fanpop.com/

Und was wissen wir nun wirklich über Ghostbusters 3? Es soll ein neues Ghostbusters-Auto geben, was nicht überrascht, da Ecto 1 schon in den 80ern mehrheitlich aus Rost bestand, der von etwas Lack zusammengehalten wurde. Eine neue Generation soll sich mit neuen, nicht unbedingt geistermäßigen Herausforderungen befassen, die mit Dimensionssprüngen in Zusammenhang stehen sollen. Vorbild des Films: Wenn man Aykroyds verschiedene Aussagen richtig deutet, scheint man J. J. Abrams' Star Trek nacheifern zu wollen, was auch heißt, dass uns einerseits ein radikaler Bruch ins Haus steht, andererseits aber auch ein Schuss inhaltlicher und personeller Kontinuität.

Alternativer Vorschlag unsererseits: Ein Film nicht über die Geisterjäger, sondern über die Arbeit an Ghostbusters 3. Eine epischere Geschichte scheint kaum noch denkbar.