Man könnte glatt glauben, es wäre wieder 2008: Ein weiteres Mal wird an einer neuen Knight-Rider-Serie gearbeitet, die an die legendäre Kultsendung der 80er anknüpfen soll, in der einst David Hasselhoff (Michael Knight) und sein Wunderauto KITT über Kaliforniens endlos staubige Straßen rasten, um die hilflose Schöne der Woche zu retten, die Gang der Woche zu besiegen oder KITTs außer Kontrolle geratene Verwandtschaft zu deaktivieren. Die neue Serie soll bereits im kommenden Jahr auf Sendung gehen.
Rosa Sonnenbrille auf und ab dafür: Knight Rider ist Kult
Rückblick: 2008 drehten Knight-Rider-Erfinder Glen A. Larson und sein Showrunner Dave Andron, der später die Neo-Western-Polizeiserie Justified entwickelte, einen Pilotfilm, in dessen Verlauf Mike Traceur - Michael Knights Sohn - zum Fahrer eines neuen KITT wurde. Der Film machte Lust auf mehr, und tatsächlich folgte eine Serie, die jedoch vor allem aus zwei Gründen nie so recht zündete:
Erstens versagte sie beim Grundprinzip von Knight Rider, dessen Motto ja einmal "Ein Mann und ein Auto" gewesen war. Die Serie von 2008 machte daraus "Ein Mann, ein Auto und ein Team von 500 Mechanikern, Hackern, Geheimdienstlern und Informanten". Der Mythos vom Cowboy und seinem Pferd, den Knight Rider in modernisierter Form mit dem einsamen Fahrer und seinem einsamen Auto bedient hatte, wurde also geopfert, ohne dass ein genauso starkes Motiv an seine Stelle gesetzt wurde. Außerdem fiel damit jede Spannung weg, da im Zweifelsfall die gesamte US-Armee eingesetzt werden konnte, um KITT und den neuen Michael zu retten.
Genau das führt zum Problem Nr. 2: KITT und sein Fahrer wurden in der Serie von 2008 zu einem beliebigen Agententeam der US-Regierung, das auf Terroristenjagd ging. Auch das passte nicht recht zum Original, in dem Michael Knight und KITT noch Privatleuten aus der Patsche geholfen hatten und mit internationalen Verwicklungen bestenfalls am Rande befasst gewesen waren. Anstatt also auf lokaler Ebene Menschen zu helfen, mussten der neue KITT und sein Fahrer auf globaler Ebene einer Regierung helfen. Dem Planeten mag das geholfen haben, emotional war es aber ein erheblicher Rückschritt.
Interessant ist, dass genau das offenbar auch den Serienmachern auffiel, die 3 Folgen vor Schluss - und damit wohl schon 5 nach 12 - 90 Prozent der Figuren aus der Serie warfen und ganz am Ende einige Ein-Mann-ein-Auto-Momente hinlegten, die sich tatsächlich wie Knight Rider anfühlten. Die Serie war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon nicht mehr zu retten und endete nach 17 Folgen im März 2009.
Zurück in die Gegenwart: Die neue Knight-Rider-Serie, die nun von NBC Universal und den US-YouTube-Netzwerken Machinima und YOMYOMF angekündigt wurde, schickt einen Kreativen ins Rennen, dessen bisherige Projekte einfach perfekt zu Knight Rider passen: Justin Lin, der Regisseur von inzwischen 4 Fast-&-Furious-Filmen und dem letzten Star-Trek-Film Star Trek Beyond. Auch der YouTube-Kanal YOMYOMF ist seine Schöpfung. Für Knight Rider lässt das auf atemberaubende Action und die richtige Portion Herz hoffen.
Machinima jedenfalls verspricht für die neue Serie einen Neustart für das 21. Jahrhundert, ein Knight Rider für eine neue Generation von Fans, die in einer Welt großwerden, in der selbstfahrende Autos und künstliche Intelligenz nicht mehr Science-Fiction sind, sondern Science-Fact. Ob diese Versprechen eingehalten werden können, werden wir im Idealfall schon kommendes Jahr erleben.