In den Vereinigten Staaten geht die laufende TV-Saison so langsam ihrem Ende entgegen, und potentiell große TV-Ereignisse werfen immer größere Schatten voraus. Mit dabei: Comicadaptionen ohne Ende. Und eine neue Star-Wars-Trickserie.
Mit Leib und Seele: Constantine
Im Herbst adaptiert NBC die Comicreihe als Serie, in der Matt Ryan in die Rolle des nicht wirklichen Meisters der dunklen Künste John Constantine schlüpfen wird. Ein Unterschied zu den Comics: Constantines Seele befindet sich hier nicht in der Hölle, weil er einem Freund geholfen hat, sondern weil er versehentlich die Seele eines 9jährigen Mädchens zum Teufel geschickt hat und darüber seine eigene verlor. Der Trailer versprüht den Charme von Supernatural, bietet mit Lucy Griffiths einen Hauch True Blood und setzt ansonsten offenbar auf den Duo-Erfolgsfaktor von Doctor Who.
Batman ohne Batman: Gotham
Über Gotham haben wir uns an dieser Stelle schon mehrfach ausgelassen - um nicht zu sagen: hochgehypet -, aber nun gibt es einen vollwertigen Trailer, der weitere Hype-Gefühle durchaus rechtfertigt. Die Serie knüpft stilistisch an die Nolansche Version von Gotham an, ohne sich ihr deshalb komplett unterzuordnen, und präsentiert bekannte Helden und Schurken aus Batmans halbverlorener Megapolis in jungen Jahren, darunter Catwoman, den Pinguin und den Riddler. Im Mittelpunkt der Serie steht allerdings die Beziehung des künftigen Commissioner Gordon zum frisch verwaisten Bruce Wayne. Bekannt ist außerdem, dass der Joker früher oder später in Erscheinung treten, Alfred über einen militärischen Hintergrund verfügen und Gordon die Ermordung von Waynes Eltern untersuchen wird. Eine echte Comicadaption will die Serie allerdings trotzdem nicht sein, d.h. man will sich zeitlich ganz bewusst vor einer Superheldengeschichte positionieren, die Geschichte selbst aber nicht ins Visier nehmen. Ob das funktioniert, sehen wir ab Herbst.
Die Welt vor S.H.I.E.L.D.: Agent Carter
Agent Carter und Captain America, Quelle: Marvel
Nein, hier geht es nicht um Michael Caines Carter, sondern um eine neue Marvel-Serie, die auf ABC laufen wird. Die neue Produktion wird die Geschichte von Captain Americas Freundin Peggy Carter erzählen und spielt kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Ihre große Liebe liegt zu diesem Zeitpunkt also bereits auf Eis, doch dann beginnt Carter, für die Vorgängerorganisation von S.H.I.E.L.D. zu arbeiten, die Strategic Scientific Reserve, in deren Auftrag sie Missionen für Iron Mans Vater Howard Stark übernimmt. Die Serie soll sich, massentauglicher wohl als Mad Men, der Rolle der Frau in der Nachkriegszeit widmen und gleichzeitig Verbindungen von den Kinofilmen zu Agents of S.H.I.E.L.D. schaffen, um ein noch einheitlicheres Marvel-Serien- und -Kinouniversum zu schaffen. Ein potentiell noch größeres Wagnis als Agents of S.H.I.E.L.D., aber nach den Ereignissen in Captain America 2 ein mindestens so faszinierendes.
Neue Hoffnung: Die Muppets
Während der neue Muppet-Film die Erwartungen, die sein Vorgänger geweckt hat, nicht wirklich erfüllen konnte, gibt es gewisse Hinweise, dass die Muppets in absehbarer Zukunft ins Fernsehen zurückstürmen könnten. Muppet-Koautor Nick Stoller sagte gegenüber Collider, es werde aktuell wohl an einer Rückkehr der Chaostruppe ins Fernsehen gearbeitet. Wie weit man damit sei, konnte oder wollte er nicht sagen, aber ihr Potential sei enorm: "Für diese Art von Varietéshow gibt es unendliche Möglichkeiten. Man könnte die Show sogar teilweise live auf Sendung schicken. Und man kann mit den Muppets Dinge anstellen, die man mit niemandem sonst auch nur versuchen könnte."
Dunkle Zeitlinie: Community
Diverse Serien werden die kommende TV-Saison nicht mehr erleben, darunter Almost Human, Suburgatory und die Ablegerserien Once Upon a Time in Wonderland (von Once Upon a Time), Bloodlines (von Supernatural) und Ravenswood (von Pretty Little Liars), aber ein Verlust besonderer Art ist Community: Die Serie, die stets auf 6 Seasons and a Movie aus war, wird ihre 6. Staffel nicht mehr erleben. NBC gab nun die Streichung der Problemproduktion bekannt, die schon seit Jahren immer wieder kurz vor dem Aus stand und schon die 5 Staffel nur noch zur Hälfte füllen durfte. Gerüchte über die Übernahme der Serie durch einen Online-Videoanbieter wie Netflix, Hulu oder gar Amazon haben sich bis dato nicht bestätigt, Netflix hat derartigen Überlegungen sogar eine kategorische Absage erteilt. Bleibt die Chance, dass Hulu einspringt oder aus den 6 Staffeln und dem Kinofilm längerfristig 5 Staffeln und ein Film werden. Das 5. Staffelfinale endete schon mit einem Wink in Richtung mögliche Absetzung: In der 13. Folge von Staffel 5 erklärte Abed, wenn die Serie nicht zurückkäme, sei mit Sicherheit ein Asteroid daran Schuld, der die Weltbevölkerung ausgelöscht habe.
Der Funke der Rebellion: Star Wars - Rebels
Episode VII mag inzwischen auch offiziell über Darsteller verfügen, und auch gedreht wird bereits, aber noch stehen den Fans 19 lange Monate des Wartens und Spekulierens bevor. Ein Mittel, um die Wartezeit zu verkürzen, wird ab Herbst die neue Trickserie Rebels sein, die 5 Jahre vor dem ersten Kinofilm, d.h. 14 Jahre nach den Ereignissen in Die Rache der Sith, einsetzt und die Abenteuer einer kleinen Gruppe von Widerstandskämpfern erzählt, die gerade damit begonnen haben, dem Imperium die Stirn zu bieten.
Mit dabei: Ein kleiner Droide namens Chopper, der das Katzenäquivalent zu R2-D2 als dem treuen Familienhund sein soll, ein Cowboy-Jedi namens Kanan Jarrus, dem Freddie Prinze Jr. die Stimme leihen wird, ein Teenager mit Lasersteinschleuder namens Ezra Bridger, ein Chewbacca-Ersatz namens Zeb Orrelios, eine Twi'lek-Pilotin namens Hera Syndulla und eine mandalorianische Sprayerin namens Sabine Wren, hinter der sich How-I-Met-Your-Dad-Darstellerin Tiya Sircar verbirgt. Die Serie wird im Spätsommer mit einem TV-Film auf dem Disney Channel Premiere feiern und danach auf dem Pay-TV-Sender Disney XD laufen.
Die Köpfe hinter dem Projekt können sich immerhin schon jetzt sehen lassen: Gargoyles- und Young-Justice-Schöpfer Greg Weisman zählt ebenso zu den Produktionsleitern wie The-Clone-Wars-Regisseur Dave Filoni und Actionlieferant Simon Kinberg (Sherlock Holmes, Jumper, X-Men, Mr. & Mrs. Smith). Ob ihre Kreation alte und neue Fans der Saga begeistern kann, erfahren wir im Herbst.