Nach 10 Jahren voller Marvel-Filme, die neue Helden vorstellten, entwickelten und zusammenführten, kam es vergangenes Jahr in Avengers: Infinity War zum großen Showdown, der im April mit Avengers: Endgame abgeschlossen wird. Die 3. große Welle an Marvel-Filmen wird damit vorbei sein, doch für Marvel geht es natürlich mit großen Schritten weiter.
Bei Marvel ist das Ende nah. Und der Neubeginn.
Schon im Juli wird sich das Marvel-Universum neu aufstellen und beginnend mit Spider-Man: Far From Home in die 4. Blockbuster-Welle starten. Marvel-Fans können sich dabei nicht zuletzt deshalb auf spannende neue Helden- und Schurken-Kombinationen freuen, weil Disney sich in diesem Jahr die einst an 20th Century Fox vergebenen Marvel-Filmrechte zurückkaufen wird. Comic-Megastars wie Deadpool, die X-Men, inklusive Wolverine, und die Fantastic Four stehen dann für gemeinsame Auftritte mit den Avengers oder den Guardians of the Galaxy zur Verfügung.
Auf Seiten des zweiten großen Comic-Universums, bei DC Comics, sieht die Zukunft deutlich unklarer aus: Das 2013 mit Man of Steel eingeführte Crossover-Universum kämpfte schon von dem Moment an mit einem grundlegenden Stilproblem, als der an sich ewig strahlende Superman als mörderischer, von Selbstzweifeln geplagter Außenseiter eingeführt wurde.
Inzwischen ist das so genannte DC Extended Universe bei Film Nr. 6 angekommen, Aquaman, der im Dezember 2018 in die Kinos kam. Doch hatte Regisseur Zack Snyder bei Man of Steel, Batman v Superman und Justice League insgesamt noch auf möglichst viel Finsternis und Depression gesetzt, schlugen die Regisseure David Ayer (Suicide Squad), Patty Jenkins (Wonder Woman) und James Wan (Aquaman) deutlich optimistischere Töne an. Der Erfolg gibt diesem Optimismus grundsätzlich recht, denn Aquaman ist schon jetzt der erfolgreichste dieser neuen DC-Filme, während Zack Snyders Filme Man of Steel und Justice League beim Einspielergebnis auf den Schlussplätzen landen.
Bei DC scheint allerdings nach wie vor Unklarheit über den richtigen Weg in die Zukunft zu herrschen: 2019 will man abermals zweigleisig fahren. Im April startet mit Shazam der bis dato wohl familienfreundlichste Film des DC Extended Universe, in dem der 14 Jahre alte Billy Batson zum Superhelden wird, im Oktober folgt dann Joker, der außerhalb der Kontinuität des DC-Filmuniversums die Hintergrundgeschichte des Batman-Schurken erzählen wird, vom gescheiterten Komiker zum durchgedrehten Killer. Die Familienfreundlichkeit eines von Joaquin Phoenix gespielten Killerclowns sei dabei an dieser Stelle schon einmal in Zweifel gezogen.
Depressionsarm in die Zukunft mit DCs Shazam
Während DC im Kino also fröhlich vor sich hinschlingert, gibt es im Serienbereich einen recht umfassenden Plan. Das sogenannte Arrowverse, d.h. das DC-Serien-Universum, steuert mit den Serien Arrow, The Flash, Supergirl und Legends of Tomorrow auf sein bislang größtes Highlight zu: Die Krise der Parallelerden.
In den Comics war dieses Crossover-Projekt Mitte der 80er Jahre der große Ausweg aus dem allzu verschachtelt gewordenen alten DC-Comicuniversum mit seinen verschiedenen Inkarnationen verschiedener Helden und Schurken in verschiedenen Paralleluniversen. Diese Crisis on Infinite Earths führte damals zu erheblichen Einschnitten im Leben der großen DC-Figuren und brachte u.a. den Tod von Supergirl mit sich.
Entsprechend angespannt dürfte Supergirl-Schauspielerin Melissa Benoist in die Zukunft blicken, auch wenn der verantwortliche Senderchef bereits zu Protokoll gab, dass es durchaus Abweichungen von den Comics geben werde. Erhebliche Einschläge versprach er aber trotzdem. Am Ende dieser Geschichte werde ein Zusammenbruch stehen.
Crossover-Events sind dabei bereits seit 2013 Usus in den DC-Serien: The Flash wurde damals in einer Arrow-Crossover-Folge eingeführt, bevor er in seine eigene Serie aufbrach. Im Jahr darauf verschmolzen die beiden Serien für zwei Folgen erneut miteinander, bevor 2015 die Serie Legends of Tomorrow und 2016 der Start der Supergirl-Serie auf dem gleichen Weg eingeleitet wurden. Das Crossover 2017 schloss erstmals die animierte Webserie Freedom Fighters: The Ray mit ein, 2018 erfolgten dann in Elseworlds die Einführung von Batwoman und Lois Lane und von Batmans Heimatstadt Gotham City. Nächste Haltestelle: Batman selbst?