„Ich bin Dein Vater”, dröhnte es 1980 von zahlreichen Kinoleinwänden, und in den meisten Fällen dürfte die Überraschung des ersten Star-Wars-Sequels funktioniert haben. Zwar gab es bereits in der vordigitalen Ära diverse Spoiler, also Vorabinformationen, zu Filmen, doch um darüber zu stolpern, brauchte man schon einige Recherche-Fähigkeiten (wenn man sie wirklich finden wollte) oder erhebliches Pech (wenn nicht).
Andere Zeiten, andere Probleme: Inzwischen kämpfen nicht mehr nur Film- und TV-Fans um oder gegen Spoiler, auch die Studios greifen zu immer drastischeren Maßnahmen, um Vorabveröffentlichungen zu verhindern. Gegen allzu neugierige Drohnen über dem Studiogelände oder Drehort wird mit Anti-Drohnen vorgegangen, Darsteller laufen nicht mehr mit ihren Kostümen vom Schminkzelt zum Set, sondern verhüllt in allerlei Lagen fotoresistentes Material, und gegen allzu gesprächige Darsteller helfen heftig dotierte Schweigeklauseln.
Stichwort Star Wars: Luke-Skywalker-Darsteller Mark Hamill winkte eine hohe Schweigeprämie, wenn er vor dem Kinostart des ersten Disney-Star-Wars-Films, Das Erwachen der Macht, über die Handlungsdetails dicht hielt. Und (Achtung Spoiler): Er bekam sie am Ende auch, denn – genau wie im Film – sagte er nichts.
Bei einer Gruppe von Spoilerlieferanten kommt Hollywood mit solchen Methoden allerdings nicht weiter: Wie Game-of-Thrones-Studio HBO – und zuvor mit weitreichenderen Folgen Sony – feststellen musste, helfen noch so hohe Zäune nicht gegen neugierige Kriminelle aus dem Internet.
Bei der vorletzten Staffel von Game of Thrones konnte sich HBO noch mit geringen Blessuren aus der Affäre ziehen, nachdem Hacker Episoden vorzeitig veröffentlicht hatten. Für die letzte Staffel der Erfolgsserie fährt das Studio nun aber größere Geschütze auf.
Nach den einschneidenden Veränderungen in Staffel 7, wartet die Fangemeinde umso gespannter auf das Finale des langen Kampfes um den Eisernen Thron
Mit einem Trick, der schon in den 80er Jahren bei Dallas mit großem Erfolg angewendet wurde, will HBO das Finale der Serie geheimhalten. Und der ist so genial wie einfach: Anstatt eines Endes, werden mehrere gedreht. So soll niemand außerhalb des Kernteams erfahren, welches dieser Enden das richtige ist, nicht einmal die Darsteller selbst.
Ob diese Strategie aufgeht, werden wir schon nächsten Monat erahnen können, wenn die Dreharbeiten zur achten und letzten Staffel anlaufen. Gedreht wird danach bis August 2018, ausgestrahlt wird die Staffel im besten Fall bereits Ende kommenden Jahres, unter Umständen aber auch erst Anfang 2019.