Dublonen, Rum und Wolverine

Dublonen, Rum und Wolverine

Unter schwarzer Flagge

27.01.2014 - 13:51 Uhr

Piratenprojekte sind seit jeher ein zweischneidiges Entermesser: Einerseits gibt es wenig, das an die Coolness einer halbwegs gelungenen Piratenfigur herankommt, andererseits kommt auf jeden erfolgreichen Piratenfilm wie Fluch der Karibik ein Piratenflop wie Die Piratenbraut, die - trotz ihres äußerst mitreißenden Soundtracks und einiger durchaus sehenswerter Szenen - eine Bruchlandung hinlegte, die ausreichte, dieses an sich grandiose Genre fast 10 Jahre lang tiefer zu begraben als Flints Schatz.

Ein Film wie ein Autounfall: Man möchte nicht hinsehen, man kann nicht wegsehen

Glücklicherweise haben wir diese dunkelste Piratenphase inzwischen zumindest teilweise hinter uns gelassen: Zwar treibt Fluch der Karibik seit Teil 2 auf einer kreativen Irrfahrt durch eher unterwältigende Gewässer, aber ein 5. Teil ist bereits in Arbeit und dürfte dank Captain Jack auch erfolgreich genug sein, um einen 6. Fluch-der-Karibik-Film hervorzubringen. Vielleicht noch wichtiger: Erstmals seit Jahren schlagen sich Piraten auch an der Spielefront äußerst erfolgreich und mischen mit Assassin's Creed die Gaming-Charts auf.

Ein Spiel wie ein Autorennen: Anschnallen und Segel setzen

In Hollywood beobachtet man diesen Erfolg offensichtlich sehr genau: Gleich mehrere Piratenprojekte sind aktuell in der Mache, auch wenn die meisten davon nicht so sehr Piraten als vielmehr Captain Hook gewidmet sind. Ja, an der Kinofront liegt der Fokus auf J. M. Barries Peter Pan, der derzeit gleich von mehreren Studios ins Visier genommen wird. Am weitesten ist hierbei das Warner-Peter-Pan-Prequel von Joe Wright, das im Juli 2015 in die Kinos kommen soll, schlicht "Pan" heißt und in dem Hugh "Wolverine" Jackman gegen den legendären Captain James Hook (Garrett Hedlund) antreten soll, der seinerseits Unterstützung von Peter Pan erhält. Im Laufe des Films wird aus dieser Partnerschaft dann offenkundig Feindschaft, und Hook tritt die Nachfolge von Hugh Jackmans Blackbeard an.

Captain Hook

Ob Disney seinem neuen Peter-Pan-Film wieder eine Dosis Hook verpasst?

Noch lange nicht so weit sind die beiden anderen Peter-Pan-Filme: Sowohl Columbia Pictures als auch Disney arbeiten an Pan-Adaptionen, doch über die Columbia-Fassung - "Neverland" - ist bislang nur bekannt, dass auch sie eine Vorgeschichte erzählen will und auf Regisseur Gavin O'Connor setzen wird. Disney hat sich hingegen die insgesamt phantastischer orientierte, hauseigene Kinderbuchreihe "Peter und die Sternenfänger" vorgenommen, die von Peter Pans erster Reise nach Nimmerland erzählt und - verglichen mit den anderen, eher düsteren Projekten - die wohl magischste Pan-Vorgeschichte liefern dürfte. Kinostart der Columbia- und Disney-Fassungen: Bis dato unbekannt.

Volle Deckung, Michael Bay ist am Zünder

Bleibt das Fernsehen, und auch hier melden sich die Piraten zurück: Bereits vor zwei Tagen feierte eine neue Piratenserie auf dem US-Abosender Starz (Spartacus, Outlander) Premiere. "Black Sails" setzt, wie die meisten derartigen Produktionen, auf reichlich Blut und viel nackte Haut und führt ins Jahr 1715 zurück, in dem die britische Marine versucht, ein traditionell von Piraten kontrolliertes Gebiet in der Karibik unter Kontrolle zu bringen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht das klassischste aller Piratenduos: Flint und Silver, die beiden berüchtigten Freibeuter aus Robert Louis Stevensons Schatzinsel, die hier als Kontrahenten zu sehen sind.

Die ersten Reaktionen auf die neuen TV-Piraten sind jedenfalls schon einmal sehr positiv, und selbst eine zweite Staffel wurde bereits geordert. Heißt also: Segel setzen und Kurs auf die Karibik!