Die Rückkehr des Königs

Die Rückkehr des Königs

Artus reitet wieder?

21.11.2014 - 11:53 Uhr

Vor genau einhundert Jahren berichteten Bewohner der englischen Grafschaft Somerset Erstaunliches: Aus einem Berg seien des Nachts Reiter herausgestürmt und im Fackelschein über die Felder geritten. Dieser Berg war nicht etwa irgendein größerer Hügel, sondern Glastonbury Tor, und die Reiter seien König Artus und sein Gefolge gewesen, die sich in Englands schwerster Stunde aufgemacht hätten, für ihr Land zu kämpfen.

Mit König Artus startete 1953 die Erfolgsgeschichte von Cinemascope

Wie ernst diese Beschreibung zu nehmen ist, möge jeder mit sich selbst ausmachen, aber Tatsache ist: Neben Richard Löwenherz ist König Artus ohne jeden Zweifel der beliebteste König aus Englands großen Tagen. Fast 150 Mal wurde der König, dessen Existenz selbst anerkannte Historiker für eher wahrscheinlich halten, bereits auf der großen Leinwand und im Fernsehen zum Leben erweckt, angefangen im Jahr 1909, als der Bühnendarsteller Charles Kent nach Shakespeare-Auftritten als Julius Caesar und König Duncan in die Rolle des legendären Herrschers schlüpfte. Seither haben es ihm kleine und große Leinwandhelden gleichgetan, von Frankenstein-Darsteller Boris Karloff und Bugs-Bunny-Sprecher Mel Blanc bis zu Professor-Dumbledore-Darsteller Richard Harris und Marvel-Hammerschwinger Chris Hemsworth.

Ab 2016 will Sherlock-Holmes-Regisseur Guy Ritchie nun eine ganze Reihe von Artus-Filmen auf die große Leinwand loslassen, in denen Charlie Hunnam (Pacific Rim, Sons of Anarchy) als Artus Excalibur schwingen und Fluch-der-Karibik-Meerjungfrau Astrid Bergès-Frisbey als Artus' Frau Guinevra den Untergang der Tafelrunde einleiten soll. Zudem plant Ritchie mit einem seiner Sherlock-Holmes-Mimen: Sein Dr. Watson, alias Jude Law, soll den großen Schurken des Films geben, wobei noch nicht bekannt ist, ob Ritchie damit Artus' Sohn Mordred meint oder eine andere Bedrohung.

Eine zumindest in Kostümfragen realistischere Artus-Version schaffte 2004 den Sprung auf die große Leinwand

Einen kleinen Haken hat Ritchies Vorhaben allerdings noch: Bislang ist nicht sicher, ob der Film überhaupt je fertiggestellt werden wird, denn zwei Versuche sind bereits gescheitert. Zunächst wollte Shanghai-Knights-Regisseur David Dobkin den Film mit Game-of-Thrones-Darsteller Kit Harington (Jon Snow) umsetzen, dann wurde umgebaut und Colin Farrell sollte die Krone tragen. Auch diese Version endete in einer Sackgasse.

Bei Ritchie könnte es trotzdem besser laufen, hat er doch mit Akiva Goldsman, dem Produzenten der Dan-Brown-/Robert-Langdon-Filme, einen perfekt vernetzten Macher hinter sich, der Ritchie die geballte Leistungsfähigkeit von Warner an die Hand gibt. Und uns pünktlich zum 950. Jahrestag der normannischen Eroberung Englands jenen König ins Kino holen könnte, der in Britanniens dunklem Zeitalter erfolgreich gegen die angelsächsischen Eroberer kämpfte. Und als einstiger und künftiger König nicht totzukriegen ist.