Weihnachtsfolgen gehören zum Serienjahr wie der obligatorische Abstecher in den Horror von Halloween. Hier zum Fest sieben unserer Lieblingsweihnachtsfolgen. Wieso sieben? Wir tun mal so, als wäre das eine Anspielung auf die sieben Zwergenringe und damit auf den Hobbit. Klingt plausibel? Sehr gut:
Grüße von Spock
Die bislang weihnachtlichste Folge der Big Bang Theory führte zum wohl umfangreichsten Kauf von Kosmetik-Geschenkkörben in der Geschichte und endete in einer für Sheldon außergewöhnlichen Geste: Einer Umarmung für Penny zum Dank für echte Spock-DNS (und natürlich ein Autogramm von Leonard Nimoy). Feiert lang und erfolgreich.
Die Nanny am Nordpol
Die Weihnachtsfolge der Nanny, im Original "Oy to the World" genannt, wagte sich 1995 in ungewohntes Gebiet vor: Anstelle einer weiteren Sitcomfolge produzierten die Nanny-Macher ein Zeichentrickspecial, in dem Brighton, Fran Fine und Ms. Babcocks Hund Chester zum Nordpol geweht werden und dort auf Santa Claus Sheffield stoßen, der von - wie könnte es anders sein - einer Ms.-Babcock-ähnlichen Hexe bedroht wird. Unbedingt weihnachtlich möchte man diese Folge insgesamt vielleicht nicht gerade nennen, aber auf jeden Fall außergewöhnlich und immer wieder sehenswert.
Community, Stop-Motion
Community ist die Sitcom der letzten Jahre, die wohl die meiste Eingewöhnungszeit erfordert. Hat man sich aber erst einmal auf die schiere Masse an popkulturellen Anspielungen und Selbstbezügen gewöhnt, will man ohne epische Paintballschlachten, Batmanauftritte und Adventure-Grafik-Folgen nicht mehr leben. Die visuell abgefahrenste Folge der Serie war ausgerechnet eine Weihnachtsfolge, die sich an Stop-Motion-Specials wie "Rudolph the Red-Nosed Reindeer" orientierte und die gesamte Community-Gang in Form von Knetfiguren in ein Weihnachtswunderland schickte. Wo sie, nicht immer ganz zielgerichtet, den wahren Geist der Weihnacht suchten.
Superman, Santa und das Gürteltier
In der lustigsten Weihnachtsfolge der Friends wurde Ross - in Ermangelung eines Weihnachtsmannkostüms - zum Weihnachtsgürteltier, um seinem Sohn Ben die Geschichte von Chanukka näherzubringen. Ein an sich durchaus plausibler Plan, hätte Chandler nicht doch noch ein Kostüm gefunden und wäre Joey nicht plötzlich als Superman hinzugestoßen, um seinem kostümlosen Freund auszuhelfen (und die Geschichte durch eine erstaunliche vorchristliche Superman-Rettungsmission leicht anzupassen).
A Christmas most legen - wait for it - dary
Auch Barneys Patentrezept gegen Krankheiten stammt aus dieser Folge
Von den zahlreichen Weihnachtsfolgen von How I Met Your Mother ist "How Lily Stole Christmas" aus der 2. Staffel wohl die weihnachtlichste: Lily wird zum Grinch, Ted durchleidet eine traumatische Familienweihnacht, Marshall verliert zeitweise sein Winter-Wunderland, Barney bekommt eine Erkältung und lässt sich von Robin bemuttern, und am Ende herrscht weihnachtlicher Friede, und es gibt - wie immer bei der Gang - zum Abschluss ein Bier. Prost Weihnachten.
Weihnachten im Weißen Haus
Versöhnung zwischen Vater und Sohn in der Weihnachtsfolge der 4. Staffel
Zugegeben, The West Wing hat sich hierzulande nie so richtig durchgesetzt, aber die ersten 4 Quasi-Weihnachtsfolgen von Aaron Sorkins Serie gehören dennoch zum Besten, was es im Bereich Drama überhaupt an Weihnachtsfolgen gibt, fangen sie doch den versöhnenden Geist der Weihnacht perfekt ein: In der 1. Staffel verhalf Kommunikationschef Toby Ziegler einem obdachlosen Veteranen zu einem Ehrenbegräbnis, in der 2. Staffel kämpfte Vizestabschef Josh Lyman mit den Folgen eines Terroranschlags, in der 3. Staffel gab es Anschlagsdrohungen gehen schwarze Kirchen im Süden und eine der besten Rückblicksfolgen der Serie und in der 4. Staffel gab es einen erneuten Rückblick, eine Versöhnungsgeschichte sowie eine kluge Nebenhandlung über Gewissensbisse und ihre Folgen.
A Charlie Brown Christmas
Gut, technisch gesehen schummeln wir zum Abschluss gerade ein wenig, denn dieses Weihnachtsfest mit den Peanuts ist natürlich keine Weihnachtsfolge im engeren Sinne, sondern ein echtes Weihnachtsspecial, das speziell für die Hauptsendezeit produziert wurde. Allerdings stand für ein Weihnachtsspecial eigentlich kein Budget zur Verfügung, weshalb Peanuts-Erfinder Charles M. Schulz und sein Regisseur Bill Melendez an allen Ecken und Enden sparen mussten, um irgendwie die 25 Minuten vollzubekommen, und als ihnen das gelungen war, teilte ihnen der Sender mit, man werde das fertige Werk zwar ausstrahlen, aber danach nie wieder eine weitere Peanuts-Folge ordern. Insofern ist Charlie Browns Weihnachtsfest eine Sonderfolge ganz besonderer Art, dessen technische Schwachpunkte bis heute sichtbar sind: Die Tonmischung ist unterdurchschnittlich, die Animationen wurden mit viel Einfallsreichtum unter enormem Zeit- und Kostendruck erstellt, und selbst die Darsteller waren Billiganwerbungen, die - mit Ausnahme der Stimmen von Charlie Brown, Linus und Lucy - nie zuvor an irgendeinem Synchronprojekt beteiligt waren. Sallys Stimme, Kathy Steinberg, war gar so jung und damit unerfahren, dass sie ihren Text nicht lesen konnte: Stattdessen sagte man ihr jeden Satz einzeln vor, und sie sprach ihn nach. Das Ergebnis einer derartigen Produktion hätte eine komplette Bruchlandung werden können - oder gar werden müssen -, aber stattdessen fingen Schulz und Melendez den Geist der Weihnacht so perfekt ein, dass die Kritiker aus dem Schwärmen nicht herauskamen und das Publikum Jahr für Jahr auf Neuausstrahlungen bestand. Und bis heute ist dieses mit Spucke und Leidenschaft zusammengehaltene Projekt eines der besten, wenn nicht gar das beste Weihnachtsspecial der TV-Geschichte. Ein Hoch auf Charlie Brown und frohe Weihnachten!