Glaubt man den Meteorologen, stehen die Chancen für ein verspätetes Maya-Weltende zu Weihnachten deutlich besser als die für einen schneereichen Wintertraum. Ein guter Grund also, die eigentlich für Schneeballschlachten, Schlittenfahrten und Schneemannkonstruktionen eingeplante Zeit sehenswert umzuwidmen. Hier dazu unsere Film- und TV-Geschenktipps - wahlweise für eure Lieben oder euch selbst:
Für Todesmutige: Six Feet Under
Dieser Tage gilt der US-Kabelsender HBO mit Serien wie True Blood und Game of Thrones als Garant für perfekte Fernsehunterhaltung. Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu diesem Status: Six Feet Under, die Kultserie von American-Beauty-Autor Alan Ball, die Anfang des vergangenen Jahrzehnts sämtliche Genregrenzen einfach ignorierte und stattdessen innovative Figuren und Geschichten irgendwo zwischen Drama und Komödie präsentierte und gleichzeitig zeigte, dass der Tod nicht unbedingt todernst oder todtraurig sein muss. Six Feet Under ist einzeln beste Unterhaltung und mit 25 DVDs am Stück ideal für eine klassische Binge-Watching-Session geeignet.
Für Lametta-Fetischisten: Loriot
"Früher war mehr Lametta", erklärte Opa Hoppenstedt einst überaus weise, und viel mehr muss man zu Weihnachten eigentlich auch gar nicht mehr sagen. Loriots komplette TV-Weisheiten, einschließlich seiner Bundestagsrede, seiner Filmkritik, seinen zahllosen Cartoons mit den Herren im Bad und seines Auftritts mit den Berliner Philharmonikern gibt's ungekürzt auf 6 DVDs.
Für Neuseelandwanderer: Der Herr der Ringe
Im Kino ist seit einigen Tagen Teil 2 der zweiten Prequel-Trilogie dieses Jahrtausends zu sehen, die dem Original nicht wirklich weiterhilft. Besser also, ihr ersetzt den Kinobesuch durch eine 11stündige Herr-der-Ringe-Extended-Sitzung: Natürlich auf Blu-ray. Insbesondere im Kontrast zum Extended Cut des ersten Hobbit-Films ein vielsagender Vergleich.
Für Physiker: Die Big Bang Theory
Wer über die Weihnachtsferien auf physikalische Überlegungen nicht verzichten will, sollte sich die neueste Big-Bang-Theory-Box zulegen, in der die ersten 6 Staffeln der Serie zusammengefasst wurden. Nichts regt die kleinen grauen Zellen schließlich mehr an als ein Sheldon-Faktencheck unterm Christbaum, und sollte das wider erwarten nicht reichen: Zu lachen gibt es gerüchteweise ab und an auch etwas.
Für Böllerfans: Stirb langsam
Neben Kevin allein zu Haus waren die ersten beiden Stirb-langsam-Filme die wohl explosivsten Weihnachtsfilme der 80er- und frühen 90er-Jahre. Die in den letzten Jahren erschienenen Teile mögen mit den Originalen zwar nicht mehr mithalten, aber mit Bruce Willis in einem Actionspektakel kann man trotzdem nicht viel falschmachen. Es sei denn, man sitzt gerade in einem Hubschrauber, während er einen mit Autos bewirft. Alle fünf (bisherigen) Filme gibt es im Rundum-Sorglos-Jippie-Ya-Yeah-Schweinebacke-Set.
Für Ottererleichterte: Asterix
Nachdem Albert Uderzo in diesem Jahr endlich eingesehen hat, dass ein frustrierter alter Mann von Asterix besser die Finger lassen sollte, selbst wenn er ihn mal miterfunden hat, und Asterix mit seinem Besuch bei den Pikten wieder begonnen hat, an bessere Zeiten anzuknüpfen, könnte sich eine filmische Werkschau lohnen. Denn wer weiß: Bleibt Asterix auf Qualitätskurs, gibt es irgendwann vielleicht auch mal wieder ein neues Kinohighlight.
Für Kaisertreue: Sissi
Zu Weihnachten kommt Sissi natürlich auch ohne DVD-Unterstützung regelmäßig zu uns ins Wohnzimmer, aber dann leider meist nur mit zu vielen Werbepausen, was die romantische Überdosis des Jahres allzu oft zu einem eher frustrierenden Erlebnis macht. Wir raten deshalb zur DVD-Fassung, zumal man Sissis Besuch bei ihrem Bambi dann wieder und wieder staunend miterleben kann. Denn mal ehrlich: Einen Hund oder eine Katze kann ja jeder haben, aber ein echtes Bambi hat nur die Sissi.
Für Trinkspieler: Twilight
Wenn die Silvesternacht zu trocken zu geraten droht und ein Markus-Lanz-Trinkspiel gerade keine Option ist, raten wir zur kompletten Twilight-"Saga". Die Regeln: Für jede unlogische Entscheidung einer Filmfigur ein Glas Schnaps, für jeden sehnsüchtigen oder einfach nur fragenden Blick (siehe das Video) ein Glas Sekt, und für Kampftrinker einen Schluck Bier pro Einstellung, in der Kristen Stewart grundlos mit offenem Mund zu sehen ist. Wir können nicht garantieren, dass ihr so das neue Jahr erreichen werdet, aber es dürfte auf eurer Party für Gesprächsstoff sorgen.
Für Anglophile: Bond
Sein Name ist Bond, und mehr muss man über ihn auch nicht sagen. Wenn ihr Lazenbys Auftritt nie gesehen habt oder einmal alle Blofelds erleben wollt, ist die Jubiläums-Ausgabe die perfekte Box für euch: Von Connery bis Craig, von Q bis Quantum gibt's hier 50 Stunden mit dem besten Agenten ihrer Majestät.
Für Intriganten: House of Cards
Der Fernseherfolg ist in Deutschland gleichermaßen erwartungsgemäß wie bedauerlicherweise ausgeblieben, aber dennoch ist House of Cards ohne Zweifel eine der besten Serien des Jahres, in der Kevin Spacey brilliert wie eh und je und David Fincher beweist, dass der Fernsehschirm für ihn keineswegs zu klein ist. Wer Intrigen liebt und gegen menschliche Abgründe nichts einzuwenden hat, findet hier Fernsehen der Spitzenklasse. Die zweite Staffel wird in den USA am 14. Februar erscheinen. Und wohl wieder nicht sonderlich valentintagstauglich ausfallen.
Für Freizeitagenten: Chuck
Wer Chuck nicht kennt, sollte sich nicht grämen, denn weder in den USA, noch in Deutschland hat es die Serie je geschafft, sich ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit vorzukämpfen. Die Folge: Am Ende jeder Staffel wusste das Team nicht, ob es im folgenden Herbst weitergehen würde. Was ein reiner Nachteil hätte werden können, wurde in der Realität immerhin 3 Mal zu einem enormen Vorteil, wurden so doch keine Ideen für die Zukunft zurückgehalten, sondern stets mit vollen Einsatz in die Serie eingebracht. In Staffel 1 ist Chuck damit nur ein Nerd, der wider Erwarten als Spion tätig werden muss, in Staffel 2 startet er dann voll durch, in Staffel 3 wird er zum Superspion und in Staffel 4 zum Teil einer ganzen Spionagefamilie. Das Ende von Staffel 5 ist dann insgesamt eher unbefriedigend, aber bis dahin gibt es hier beste Action, jede Menge Humor und einen Charme, der an beste Remington-Steele-Zeiten erinnert. Ganz zu schweigen von Gastdarstellern wie Timothy "Bond" Dalton und Mark "Skywalker" Hamill. Prädikat: Großartig.
Für Weltverbesserer: Smallville
Bevor Superman ein frustrierter Außenseiter war, der nicht mit der Wimper zuckte, während ganze Städte eingeäschert wurden, war er in Smallville ein Teenie-Held in Entwicklung. Wer Dawson's Creek mochte, aber immer darauf gewartet hat, dass Dawson endlich in den Sonnenuntergang fliegt, ist hier bestens aufgehoben. Zumal dieser Superman, anders als sein Kinonachfolger, noch Held sein darf.
Wir wünschen eine frohe Geschenkesuche und angenehme Heimkinoerlebnisse. :-)