Zwischen Kühen und Kamelen

Zwischen Kühen und Kamelen

Ähnlich wie die Landschaft, die sie umgibt, beeindrucken die Menschen im Ostallgäu durch ihre Vielschichtigkeit. Trotz ihrer festen Verbundenheit mit der Heimat sind sie Neuem gegenüber stets aufgeschlossen. Einige dieser Menschen, die im südlichen Ostallgäu leben und wirken, werden mit ihren Vorlieben für Bodenständiges und Exotisches vorgestellt: 'Rent a Camel' heißt eine Kamelfarm, die Christine Sieber und Dieter Graf im Seeger Ortsteil Hack betreiben. Von hier aus führen sie Touristen in kleinen Karawanen durchs schöne Ostallgäu. Pius Lotter, ein echtes Ostallgäuer Urgestein, ist Dialekt- und Brauchtumspfleger. Auf zahlreichen Veranstaltungen gibt er überliefertes Wissen an die jüngeren Generationen weiter und hat so manchen vergessenen Brauch seiner Heimat wiederbelebt. Der Klangtherapeut Roland Hutner aus Schwangau brachte von einer seiner Reisen das Didgeridoo, das Instrument der australischen Ureinwohner, mit ins Ostallgäu und löste hier einen regelrechten Didgeridoo-Boom aus. Der gelernte Wagner und Landwirt Hans Nigg baut seit über 25 Jahren Alphörner in seiner Scheune in Seeg. Abnehmer für seine Instrumente findet er im eigenen Dorf genauso wie bei Musikern aus ganz Deutschland und Österreich. Der Imker Adi Köpf aus Pfronten baut in seiner Freizeit Didgeridoos. Auch wenn man sich das Ostallgäuer Original mit seinen wachen Augen und grauem Rauschebart eher mit Alphorn auf einer Bergwiese vorstellen kann, hat ihn doch das Instrument der australischen Ureinwohner in seinen Bann gezogen. Im Ostallgäu stößt man auf mancherlei Gegensätze: So drehen sich Dirndl auf dem Tanzboden nicht weit vom orientalischen Schleiertanz im Bazar und der Schulmediziner praktiziert einvernehmlich neben dem Klangtherapeuten. So mischen sich die Klänge von Alphorn und australischem Didgeridoo auf den Almen und die Kühe alteingesessener Landwirte weiden neben grasenden Kamelen - als ob es schon immer so gewesen sei.

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