Zurück im Sommer

Zurück im Sommer

Nach außen hin entsprechen die Taylors dem Paradebeispiel einer erfolgreichen Akademikerfamilie. Der Vater, Charles (Willem Dafoe), leitet als Professor ein Institut, seine Tochter Ryne (Shannon Lucio) studiert an einer Eliteuniversität, und sein Sohn Michael (Ryan Reynolds) schreibt viel beachtete Romane. Als Charles Frau Lisa (Julia Roberts) ihren akademischen Abschluss nachholt, den sie wegen der Kinder und der Karriere ihres Mannes aufschieben musste, scheint das familiäre Glück perfekt. Michael kehrt in seine Heimatstadt zurück, um mit den Eltern zu feiern, doch dazu kommt es nicht. Charles verschuldet einen Autounfall, bei dem seine Frau stirbt. Die Tragödie weckt in Michael schmerzliche Erinnerungen an seine Kindheit, besonders an die Eskapaden seines übermächtigen Vaters. Charles betrog seine Frau mit jungen Studentinnen und hatte eine Vorliebe für zwanghafte Rituale. Zu diesen Exerzitien gehörten pädagogisch verbrämte Züchtigungen, unter den Michael besonders litt. Die Wunden sind bis heute nicht verheilt und davon handelt auch sein neues Buch, das soeben vollendet, eine Generalabrechnung mit dem Familientyrannen ist. Als Michael dann jedoch beim Durchstöbern alter Unterlagen auf das streng gehütete Geheimnis seiner toten Mutter stößt, kommen ihm Zweifel, ob er seinen Roman überhaupt veröffentlichen soll. Nach seinem Kurzfilm-Oscar nutzte der koreanisch-amerikanische Regisseur Dennis Lee die Chance für dieses bemerkenswerte Spielfilmdebüt. Seine Szenen einer zerrütteten Akademiker-Ehe erreichen die Wucht eines Stückes von Tennessee Williams. Mit sparsamer Mimik gibt Willem Dafoe Einblicke in das Innenleben eines Despoten. Neben dem 'Party Animal' Ryan Reynolds sind die Independent-Königin Emily Watson und die herbe 'Matrix'-Heroine Carrie-Anne Moss zu sehen. Eigentliche Attraktion des Familiendramas ist jedoch Julia Roberts, die in ihren Auftritten alle anderen überstrahlt.

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