Zeichen auf der Haut

Zeichen auf der Haut

Unter Schmerzen lässt eine junge Frau in Hamburg die Stiche einer Tattoo-Maschine über sich ergehen. Wie viele andere möchte sie ihren Körper verschönern mit Kunst, die unter die Haut geht. Inzwischen tragen fast 30 Prozent aller Jugendlichen eine Tätowierung. Und in immer mehr europäischen Städten entstehen Tattoo-Shops. Das Klischee von zwielichtigen, verrauchten Studios, in denen sich betrunkene, bärtige Seeleute tätowieren lassen, ist überholt. Aber worin besteht der Reiz, sich ein Bild für die Ewigkeit in die Haut stechen zu lassen? In einem Tattoo-Studio im Norden Neuseelands dringen aus Knochen geschnitzte Meißel tief in die Haut von Aaron ein. Der junge Maori hat sich wie viele seiner Generation auf die Traditionen seines Volkes besonnen und will ein echtes 'Moko' auf der Haut tragen. Es wird von einer Tragödie seines Lebens erzählen. Und in einem kleinen Studio in Tokio entblößen Männer ihren vollständig tätowierten Oberkörper. Solche Hautkunstwerke sind eine alte japanische Kunst und doch sieht sie niemand auf der Straße oder im Schwimmbad. Denn noch immer werden in Japan hinter derart Tätowierten Yakuza, Mitglieder der japanischen Mafia, vermutet. Auch Tim Steiner besitzt eine besondere Tätowierung. Im September 2008 hat er einen Kaufvertrag über das auf seinen Rücken gestochene Kunstwerk unterschrieben. Damit ist der Schweizer der erste Mensch, der seine Haut zu Geld gemacht hat. Und die Tätowierung auf dem Rücken soll über den Tod hinaus Bestand haben. Ein Dermatologe wird sie fachgerecht entfernen und konservieren. Das hat Tim Steiner testamentarisch festgelegt. Die Dokumentation zeigt das Tätowieren sowohl als moderne Körperkunst als auch als ein auf allen Erdteilen schon immer präsentes Kunsthandwerk. Es ist so alt wie die Höhlenmalerei und das Trommeln. Und es macht den Körper zum Kunstwerk, die Haut zum Plakat, zur Projektionsfläche für Selbstbilder, Stammesabzeichen und andere Symbole.

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