Yes We Catch: Gladiatoren im Ring

Yes We Catch: Gladiatoren im Ring

Im Jahr 2008 brachte der Film 'The Wrestler' von Darren Aronofsky, der Mickey Rourke zum Comeback verhalf, das Catchen wieder in Mode. 'Yes We Catch - Gladiatoren im Ring' schaut sich in drei Ländern den Ringkampf aus der Nähe an: In den USA ist das professionelle Wrestling ein Schlüsselsektor der Freizeitindustrie, und die Stars des Rings sind populärer als ihre Hollywoodkollegen. In Frankreich wird das Catchen in den Sporthallen der Provinz erlernt und praktiziert. Viele Franzosen erinnern sich noch an die 60er Jahre, als 'Petit Prince' oder 'Bourreau de Béthune' dem Fernsehen Glanzstunden bereiteten. In Mexiko schließlich ist der Lucha Libre fast schon eine Religion, und die Luchadores werden wie Halbgötter verehrt. Wie erklärt sich diese neuerliche Leidenschaft für realen körperlichen Kampf, obgleich der Alltag von Hightech und virtuellen Spielen beherrscht wird? Das Catchen ist ein archaischer Schaukampf, der nicht recht ins technologische Zeitalter zu passen scheint. Es erinnert an die mythologischen Titanenkämpfe und enthält zahlreiche Anspielungen auf Geschichte, Film, Rockmusik, Comics, Superhelden und Werbung - es ist ein kulturelles Sammelsurium und zugleich Kristallisationspunkt für psychologische, politische und soziale Gewalt. Die Aussage von Roland Barthes, 'Catchen ist kein Sport, sondern ein Schauspiel' bedarf einer Präzisierung: Es ist ein durchinszeniertes Schauspiel, in dem alles vorherbestimmt ist. Was erzählt das Catchen und welche Figuren spielen in welchem Szenario? Der große Wrestler Canonball behauptete einmal, das Catchen sei ein Bild für alle Kämpfe der Menschen, hinter der Rohheit stehe also eine moralische Lehre. Der Ringkampf, eine Lektion populärer und brutaler Moral.

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