Wunderwerk Penis

Wunderwerk Penis

Kein anderer menschlicher Körperteil führt solch ein Eigenleben wie "das beste Stück des Mannes". Warum so viel Aufhebens um ein kleines Organ aus Bindegewebe, Schwellkörpern und Haut?

Der Penis ist der ganze Stolz aber auch die größte Sorge des Mannes. Medizin und Forschung bieten immer neue Lösungen: Schönheitsoperationen für Größe und Umfang des Fortpflanzungsorgans, Transplantation bei Verlust des Penis oder gar eine künstliche Nachbildung.
Eine breit angelegte Studie britischer Forscher lieferte im Frühjahr 2015 für den menschlichen Penis zumindest statistische Anhaltspunkte. Demnach ist der durchschnittliche Penis im Ruhezustand 9,16 Zentimeter lang, im erigierten Zustand 13,12 Zentimeter. Die deutschen Männer schneiden mit 8,6 cm im schlaffen Zustand unterdurchschnittlich ab, die Franzosen, mit 10,7 Zentimetern überdurchschnittlich. Das ist nicht wirklich neu, erklärt aber vielleicht, warum hierzulande die plastische Chirurgie für Männer boomt. Mit rund 2.800 Penisverlängerungen im Jahr ist Deutschland international Spitzenreiter. Als führend auf dem Gebiet gilt das Zentrum für Urologie und phalloplastische Chirurgie in Darmstadt. Allerdings übernehmen nur in medizinisch indizierten Fällen die Krankenkassen die Kosten für eine solche Operation: Wenn der Penis in erigiertem Zustand nicht die Länge von 7,5 Zentimetern erreicht und es sich um einen sogenannten Mikropenis handelt.
Mediziner weltweit arbeiten daran, auch den Verlust des Penis beheben zu können. Im Dezember 2014 gelang es einem Ärzteteam an der Stellenbosch Universität in Südafrika erstmals, einen fremden Penis erfolgreich zu transplantieren. Drei Jahre zuvor war dem 21-jährigen Patienten nach einer schlecht ausgeführten Beschneidung der Penis amputiert worden. Das transplantierte Organ funktioniert einwandfrei - wenige Monate später, Mitte 2015, wurde bekannt, dass der Patient ein Kind gezeugt hat. In den USA stellt die Johns Hopkins Universität ein ambitioniertes Programm auf die Beine: Mehr als 60 Penis-Transplantationen sollen demnächst erfolgen, zumeist an im Krieg versehrten Soldaten.
Ein Forscherteam vom Wake Forest Institute in North Carolina geht noch weiter: Nachdem es den Ärzten gelungen war, künstliche Vaginen zu züchten und erfolgreich zu implantieren, testen sie nun künstliche Penisse aus dem Labor. Für die Form wird allerdings auch hier ein Spenderpenis als "Kollagengerüst" benötigt. Darauf werden die körpereigenen Zellen des Empfängers angesiedelt. Die Zulassung für Tests an Patienten haben die Forscher beantragt. Noch ist das Zukunftsmusik - und doch für zahlreiche Männer eine große Hoffnung.

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