Wir können nicht anders

Wir können nicht anders

Gemeinschaftsproduktion von DCM Productions und Boje Buck Produktion in Koproduktion mit ZDF

Detlev Bucks ZDF-Koproduktion "Wir können nicht anders" (2020), deren Kinoauswertung entgegen seiner aktuellen Thomas-Mann-Verfilmung "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" der COVID-19-Pandemie zum Opfer fiel, erinnert von ihrem Titel her nicht ohne Grund an Bucks ersten Kassenschlager, "Wir können auch anders..." aus dem Jahr 1993. Denn erneut mischen sich hier Elemente einer ostdeutschen Provinzkomödie mit denen des Gangster-Thrillers zu einem beiläufigen Gesellschaftsporträt.

Der Filmemacher und Schauspieler, der in den vergangenen Jahren unter anderem Komödien, Kinderfilme und den Actionthriller "Asphaltgorillas" (2018) inszenierte, taucht in "Wir können nicht anders" das brandenburgische Hinterland in weihnachtliche Neo-Noir-Farben und lässt dabei mit einem fatalistischen Lächeln abgehängte Dorf-Mannsbilder auf ein junges Liebespaar treffen, das sich noch einen Funken Hoffnung bewahrt hat.

In der Hauptrolle vertraut Buck auf seinen Stammschauspieler Kostja Ullmann, dem er die nicht weniger überzeugende Sängerin und Darstellerin Alli Neumann in ihrer zu diesem Zeitpunkt zweiten Filmrolle zur Seite stellt.

Als verlust- wie wutgetriebener Gegenspieler zeigt Sascha Alexander Gersak sein ganzes Können, wobei er teilweise im Nikolausmantel auftritt. Mut zu einem noch skurrileren Kostüm zeigt jedoch Peter Kurth in einer kleinen, aber einprägsamen Nebenrolle.

Oft mit einer gewinnbringend steinernen Miene, die den Handlungsschauplatz des durch den Strukturwandel blutleeren und stehen gebliebenen Dorfes spiegelt, rundet die Schauspielerin und Moderatorin Sophia Thomalla den Cast ab.

Das Drehbuch zu "Wir können nicht anders" erarbeitete Detlev Buck mit dem gefragten, ostdeutschen Film- und Serienautor Martin Behnke ("Berlin Alexanderplatz", "Dark").

Als Vorbilder für seinen willentlich das Groteske streifenden Film benannte Buck in einem Interview mit "Deutschlandfunk Kultur" die Coen-Brüder, was sich bisweilen auch in der Ästhetik des Filmes niederschlägt.

Pressezitat:

"Die gekränkte Männlichkeit der wilden Provinzkerle wird hier zum Motor der unberechenbaren Handlung, die neben absurden Verstrickungen hellsichtige Einblicke in die emotionale Befindlichkeit der abgehängten Provinz bietet." (augsburger-allgemeine.de)

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