Wettlauf mit der Zeit

Wettlauf mit der Zeit

Manchmal geht es um Leben oder Tod. Die Ärztin der Flugrettung und der Notfallsanitäter im Rettungswagen müssen schnell sein. Wie gehen die Retter mit dem Stress und der Verantwortung um?

Die Rettung anderer ist ihr Berufsalltag. Notfallsanitäter Nico ist Tag und Nacht für die Berliner Feuerwehr unterwegs. Ärztin Ina bringt Patienten aus aller Welt im Flugzeug nach Hause. Dabei geraten beide auch an eigene Grenzen. Was motiviert sie zu diesem Beruf?

Ärztin Ina erfährt erst oft wenige Stunden vorher, welche Verletzungen oder Krankheiten ihre Patienten haben. Der Arbeitsplatz der Intensiv - und Notfallmedizinerin ist eine kleine, aber hochmodern ausgestattete Intensivstation an Bord von Ambulanzflugzeugen. Vor zehn Jahren tauschte sie ihn gegen eine Festanstellung auf der Intensivstation in der Uniklinik Bonn. Derzeit arbeitet Ina beim ältesten Flugrettungs-Unternehmen der Welt, der Innsbrucker Tyrol Air Ambulance.

Von Innsbruck aus fliegt die deutsche Ärztin mit der Crew um die ganze Welt. Ihre Einsätze sind ganz unterschiedlich herausfordernd. Sie holt einen jungen Tschechen aus Georgien ab, der beim Klettern verunglückte, und bringt einen 88-jährigen Briten, der bei einer Kreuzfahrt zusammenbrach, von Lissabon zurück auf seine britische Insel. Ein österreichischer Ingenieur wird schwer erkrankt von Russland zur Behandlung nach Hause geflogen.

Ina ist oft nonstop mehrere Tage hintereinander im Einsatz: "Da ist jemand irgendwo auf der Welt, der kann sich nicht allein helfen, der ist krank. Der ist vielleicht auch schlecht versorgt, braucht Hilfe. Wenn man es geschafft hat, diesen Patienten heimzubringen, dann bin ich total glücklich", sagt die Intensivmedizinerin erschöpft. Oft gerät sie bei den Einsätzen auch an ihre Grenzen. Wie geht sie damit um?

Zwölf-Stunden-Dienste, schlechte Bezahlung und mitunter mangelnde Wertschätzung: Nico, der 26-jährige Notfallsanitäter und Feuerwehrmann, hat trotzdem diese Berufe ergriffen. Feuerwehrmann war schon sein Kindheitstraum. Sein Vater ist seit 30 Jahren bei der Berliner Feuerwehr, das prägt. Nico trat schon mit 18 der Freiwilligen Feuerwehr in Berlin-Neukölln bei. Hier hatte er seinen ersten dramatischen Einsatz, bei dem auch Tote zu beklagen waren. Nach dieser Erfahrung war für ihn klar: Lebensrettung ist seine Berufung.

Für ihn ist die Berliner Feuerwehr wie eine große Familie. Hier kann Nico sich mit den Kameraden austauschen und Hilfe holen, wenn er die Bilder von Toten und Verletzten nicht mehr aus seinem Kopf bekommt. Laut Pressestelle der Berliner Feuerwehr rückt sie innerhalb von 24 Stunden 1500 Mal aus, nicht immer geht es bei den Rettungseinsätzen um Leben und Tod. Zunehmend müssen sich die Retter mit dem Unverständnis der Mitbürger auseinandersetzen. "Richtig in Rage bringen mich mittlerweile die Gaffer, die an den Einsatzstellen stehen und versuchen, irgendwelche Bilder zu erhaschen. Oder Leute, die unsere Arbeit behindern, wenn sie zum Beispiel eine von uns gesperrte Straße einfach durchfahren wollen, obwohl wir dort konzentriert unsere Arbeit tun müssen", erklärt Nico.

"37°" begleitet zwei Lebensretter bei ihren Einsätzen. Wie gehen sie mit dem Stress und der Verantwortung um? Woher kommt die Motivation für ihre Arbeit?

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