Wenn die Worte steckenbleiben

Wenn die Worte steckenbleiben

Wenn man ihn auf der Bühne erlebt, glaubt man nicht, dass er ein Problem mit dem Sprechen hat: Erhard Smutny, alias Hardy ist Weltrekordler im Showzaubern - und er stottert.

800.000 Menschen in Deutschland leben mit diesem Handicap. Es betrifft immerhin fünf Prozent aller Kinder zwischen zwei und sechs Jahren. "Bei den meisten hört es von selbst wieder auf", so die gute Nachricht von Georg Thum, dem Leiter der Stotterer-Beratung an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die schlechte Nachricht: Ab dem Schulalter ist Stottern in der Regel nicht mehr vollständig heilbar. Doch es gibt sehr gute Therapien. Die siebenjährige Sarah geht regelmäßig zu einer erfahrenen Logopädin. Seither hat sie große Fortschritte gemacht. Auch ihre Mutter Barbara stottert. In ihrer Kindheit hat sie darunter stark gelitten. Die Störung im Redefluss ist vererbbar. Warum die Worte einfach nicht raus wollen, ist nach wie vor ein Rätsel für die Wissenschaft. "Es könnte eine Frage des Timings sein", meint Professor Martin Sommer. Er ist Neurophysiologe an der Universitätsklinik Göttingen und selbst vom Stottern betroffen. Sprechen ist ein hochkomplexer Vorgang. Beim Stottern ist offenbar das Zusammenspiel der für das Sprechen zuständigen Bereiche in der linken Gehirnhälfte gestört.

Wertvolle Hilfe zur können Selbsthilfegruppen geben. Frederik und Sarina leiten die Flow-Gruppe in München, die sich speziell an junge Stotterer zwischen 16 und 29 Jahren wendet. Der Sprachheilpädagoge Georg Thum gibt Kurse speziell für diese Zielgruppe. Sarina hat dort Sprechtechniken gelernt und wie sie mit ihrem Handicap gut im Leben klarkommt. Wenn sie singt, stottert sie überhaupt nicht, denn dafür ist die rechte Gehirnhälfte zuständig. Auch der inzwischen 70-jährige Zauberer Hardy hat viel ausprobiert. Ihm persönlich halfen schließlich die Auftritte vor dem Publikum. Zu den erfolgreichsten Behandlungsmethoden in Deutschland zählt die "Kasseler Stottertherapie", die auch online angeboten wird. Die Kosten werden von der Kasse übernommen. Menschen, die stottern, werden oft nicht erst genommen, belächelt oder ausgegrenzt. Der Film erklärt das Phänomen und zeigt, wie Betroffene ihr Handicap auf unterschiedliche Weisen meistern.

Bewertung

0,0   0 Stimmen