Wenn die Erde tickt

Wenn die Erde tickt

Aus dem Geheimgutachten der Reichsanstalt für Wasser- und Luftgüter in Berlin 19420804: "In der Zeit vom 19410721 bis 19410723 mußten Abwässer aus Allendorf in die Ohm und damit in die Lahn oberhalb von Marburg eingeleitet werden. Als Folge trat am 19410726 ein großes Fischsterben in Ohm und Lahn ein, auf über 50 km Flußlänge bis unterhalb Gießen. Auffallend ist, daß während der Tage der Verunreinigung des Marburger Trinkwassers mit aromatischen Nitrokörpern in den verschiedenen Teilen der Stadt bei Marburger Bürgern gehäuft Erbrechen und Durchfall, besonders bei Kindern, beobachtet worden ist". Verursacher: die Produktionsanlagen der Dynamit AG in Stadtallendorf, der größten Munitionsfabrik Europas. Produziert wurde Trinitro-Toluol, bekannt unter dem Namen TNT. Heute weiß man über TNT und dessen aromatische Nitroverbindungen mehr, schon in geringen Mengen können sie Krebs und Veränderungen im Erbgut hervorrufen, die nach US-Untersuchungen oft erst in der dritten oder vierten Generation auftreten. An mindestens 100 Standorten in Deutschland haben die Nazis Munition produziert, gelagert oder abgefüllt. Erst jetzt wird langsam das wahre Ausmaß der tatsächlichen Umweltkatastrophe deutlich. Hunderttausende Bundesbürger haben jahrelang ahnungslos mit TNT verseuchtes Wasser getrunken. Ein Fachmann zu den Kosten der Sanierung militärischer Altlasten: "Für jeden deutschen Bürger eine private Wasser-Pipeline nach Finnland wäre billiger". Ein Team dokumentiert an verschiedenen ehemaligen Standorten die wahren Ausmaße einer verdrängten Zeitbombe.

Bewertung

0,0   0 Stimmen