Wenn der Amtstierarzt kommt

Wenn der Amtstierarzt kommt

Oft kommt er unangemeldet, auch dieses Mal. Mario Zimmer ist einer der Amtstierärzte des Main-Kinzig-Kreises und geht einer anonymen Anzeige nach. Schafe sollen verwahrlost auf der Weide stehen, sie seien mehrere Jahre nicht geschoren worden und hätten nicht genug Wasser und Futter bekommen. Im Auftrag des Veterinäramts Gelnhausen geht er nun diesem Vorwurf nach. Nach kurzer Suche findet er die Schafe, und tatsächlich stehen sie mit dickem Fell in der Sommerhitze. Auch die Klauen sind nicht gepflegt. Der Tierhalter bekommt eine Frist gesetzt, innerhalb derer er die Tiere pflegen und Missstände beseitigen muss. Kommt er dem nicht nach, muss er ein Bußgeld von über 200 Euro bezahlen. Je nach Zustand der Tiere und der wirtschaftlichen Lage des Halters kann der Amtstierarzt auch einen höheren Betrag einsetzen. Bei allen Entscheidungen muss er immer die Verhältnismäßigkeit der Mittel abwägen. Seit 2001 ist der Tierschutz in Hessen Staatsziel, aber neben dem Tierwohl muss er auch immer die Existenzsicherung des Bauern im Blick haben. Da kann sich ein Fall schon einmal mehrere Jahre hinziehen. Doch wenn alle Strafen, Kontrollen und Hilfsangebote nichts nutzen, dann bleibt nur das letzte Mittel: Beschlagnahme der Tiere und Tierhalteverbot für den Bauern - eine schwere Entscheidung, doch in den vergangenen Jahren musste sie immer häufiger gefällt werden. Und manchmal nimmt der Tierarzt zu solchen Terminen nicht nur Kollegen, sondern auch die Polizei mit - zur Sicherheit. Kein leichter Job für den Amtstierarzt, der nicht nur Nutztiere kontrolliert, sondern auch schaut, ob Haustiere artgerecht gehalten werden. Und manchmal muss er in Nachbarschaftstreitigkeiten vermitteln. Neben tierärztlichem und juristischem Fachwissen braucht er auch gute Menschenkenntnis.

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