WDR-dok: Die großen Kriminalfälle

WDR-dok: Die großen Kriminalfälle

Er war reich und berühmt, kümmerte sich um Obdachlose; war schillernd und extravagant - ein echtes Original: Rudolph Moshammer, von den Münchnern liebevoll Mosi genannt. Seine Markenzeichen waren die auffällige Frisur, der Rolls-Royce, die Terrierhündin Daisy und - zu ihren Lebzeiten - die kleine Mama mit dem lilafarbenen Haar. Von ihr hatte der Sohn wohl das Verkaufstalent geerbt. 'Ich hatte manchmal Angst, in sein Geschäft zu gehen', sagt Roberto Blanco, 'besonders wenn die Mutter da war.' Der Schlagersänger erinnert sich im Film, wie er vom Tod seines Freundes Rudolph Moshammer erfuhr. 'Die BILD-Zeitung rief mich an. Man sagte mir, Mosi ist tot. Ermordet! Da wusste ich, es ist passiert...' Moshammers langjähriger Chauffeur Andreas Kaplan, der den Modemacher tot in dessen Villa aufgefunden hatte, hat diesen Januar-Morgen bis heute nicht überwunden: In der Dokumentation schildert er bewegt das Leben an der Seite seines berühmten Chefs und die dramatische Zeit nach dessen Tod. Kurze Zeit zuvor hatte Moshammer sein Testament zugunsten des treuen Dieners geändert und ihm ein Vermögen und den geliebten Hund Daisy vermacht. Damit geriet Andreas Kaplan selbst ins Visier der Boulevardpresse und der Fahnder. Der Mord an dem Modeschöpfer im Januar 2005 erregte bundesweites Aufsehen. 'Der Tatort glich einer Filmkulisse,' berichtet Oberstaatsanwalt Peter Boie. 'Normalerweise gibt es Kampfspuren, Chaos, Blut. Hier dachte ich, gleich würde einer die berühmte Klappe schlagen und sagen: 'Alles auf Anfang'. Aber es war Realität.' Der Mordermittler Jens Liedhegener gibt unumwunden zu, man habe sich auf 'langwierige Ermittlungen eingerichtet.' Doch mit Hilfe einer DNA-Spur, die am Tatwerkzeug, einem Elektrokabel, gefunden wurde, kam die Polizei innerhalb von nur zwei Tagen auf die Spur des Täters: ein 25-jähriger irakischer Asylbewerber, den Moshammer, der homosexuell war und seine Sexualpartner regelmäßig auf der Straße suchte, in der Tatnacht mit in seine Villa genommen hatte.

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