Wahl in Thüringen

Wahl in Thüringen

Hochrechnungen und Analysen: Matthias Fornoff und die Forschungsgruppe Wahlen e.V., Mannheim

Am 27. Oktober endet mit der Landtagswahl in Thüringen das spannende Wahljahr 2019. Noch einmal kämpfen Parteien und Spitzenkandidaten um die Stimmen der Bürger.

Die einen hoffen auf einen weiteren Triumph, die anderen auf ein Ende der Talfahrt ihrer Partei. Wieder andere auf den Amtsbonus vom Wähler. Acht Wochen nach Sachsen und Brandenburg stellen sich die Parteien in Thüringen zur Wahl. Das ZDF sendet live aus Erfurt.

Thüringen ist weder Sachsen noch Brandenburg. Dennoch werden die Ergebnisse von dort die Wahlkampfstrategien im Freistaat beeinflussen. Und jeder Spitzenkandidat zieht sein ganz eigenes Signal aus den Zahlen.

Beispielsweise Bodo Ramelow. Der amtierende Ministerpräsident betont nicht die desaströsen Ergebnisse der Linken, sondern die Entscheidung der Wähler, die Regierenden zu stützen. Ein Amtsbonus, der dem beliebten Landesvater helfen könnte, die aktuelle Schwäche der Linken zu überspielen und die rot-rot-grüne Landesregierung weitere fünf Jahre fortzuführen.

Ob es dafür reichen wird, hängt auch vom Abschneiden des Koalitionspartners SPD ab. Einst eine starke Partei in Thüringen, könnte sie nun unter zehn Prozent rutschen. Der Spitzenkandidat Wolfgang Tiefensee hofft, dass das Protestwählen mit Sachsen und Brandenburg beendet ist. Es sei Zeit, nach vorne zu schauen, so der heutige Wirtschaftsminister.

Weiter mitregieren wollen auch die Grünen in Thüringen, am liebsten mit Linken und SPD. Doch die Kandidaten Anja Siegesmund und Dirk Adams geben sich pragmatisch, selbst eine Viererkoalition unter der CDU sei denkbar. Allein eine Minderheitsregierung mit Stimmen der AfD werde man nicht unterstützen.

Rückenwind aus Sachsen verspürt Mike Mohring. Der Landeschef und Spitzenkandidat der CDU will die Staatskanzlei für seine Partei zurückgewinnen. Doch das könnte schwierig werden. Denn lagen die Konservativen 2014 noch über fünf Prozentpunkte vor der Linken, rutschten sie in letzten Umfragen auf Platz 2 ab.

Dicht dahinter die AfD. Auch in Thüringen könnte sie am Ende der eigentliche Wahlgewinner sein. Der Spitzenkandidat der AfD, Björn Höcke, spricht bereits von der "neuen Volkspartei des Ostens". Seine radikalen Reden hatten zuletzt allerdings dafür gesorgt, dass seine Beliebtheitswerte deutlich unter denen seiner Partei lagen.

Für die Liberalen geht das Zittern weiter, Umfragen sehen sie zwischen vier und fünf Prozent. Für Spitzenkandidat Thomas Kemmerich wird es nicht leicht, im Wahlkampf Aufmerksamkeit auf die FDP und deren Themen zu lenken. Auch in Thüringen könnten sie den Einzug ins Parlament verpassen, so wie schon 2014.

Damals bestimmte die Gründung der ersten rot-rot-grünen Landesregierung unter einem linken Ministerpräsidenten die Berichterstattung. Auch diesmal geht es wieder um linke und rechte Lager, allerdings unter ganz anderen Vorzeichen. Welche Hoffnungen am Ende erfüllt werden, bestimmen 1,8 Millionen Thüringer am 27. Oktober.

Das ZDF sendet ab 17.40 Uhr live aus dem Plenarsaal des Erfurter Landtags. Von hier begrüßt die stellvertretende Chefredakteurin Bettina Schausten die Fernsehzuschauer zu einem weiteren spannenden Wahlabend. An ihrer Seite für Analysen und Einschätzungen Parteienforscher Karl-Rudolf Korte.

Immer die aktuellsten Zahlen und Hochrechnungen liefern ZDF-Politikchef Matthias Fornoff und die Forschungsgruppe Wahlen.

Alles jederzeit abrufbar auf heute.de, ergänzt um Kurzanalysen der wichtigsten Wahlthemen und aktuell die interessantesten Stimmen der Gewinner und Verlierer ebenfalls auf facebook.com/ZDFheute/. Der gesamte Wahlabend ist live zu verfolgen in der ZDFmediathek.

Auch die 19.00-Uhr-"heute"-Nachrichten berichten ausführlich über den Ausgang der Wahl, inklusive einer ersten Fragerunde an alle Spitzenkandidaten.

Um circa 19.35 Uhr begrüßt der Leiter des Hauptstadtstudios, Theo Koll, in der "Berliner Runde" Gesprächsgäste aller im Bundestag vertretenen Parteien, um das Ergebnis in Thüringen und die Auswirkungen auf die Bundespolitik zu diskutieren.

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