W. A. Mozart: Thamos, König in Ägypten
Im Jahr 1773 bat der Autor Tobias Philipp Freiherr von Gebler seinen Freimaurergefährten Wolfgang Amadeus Mozart, eine Bühnenmusik zu seinem Heldendrama "Thamos, König in Ägypten" zu komponieren. Für das Schauspiel, das die im 18. Jahrhundert beliebte Ägypten-Thematik aufgriff, erdachte der Wunderknabe zwei Chöre und fünf Zwischenaktmusiken. Sechs Jahre später überarbeitete er seine Komposition und fügte einen Schlusschor hinzu.
Im Sommer 2018 brachte nun die französische Dirigentin Laurence Equilbey das wenig bekannte Stück gemeinsam mit dem 2012 gegründeten Insula Orchestra sowie dem Kammerchor accentus in einer neu inszenierten Fassung im Pariser Kulturzentrum La Seine Musicale auf die Bühne.
Um dem modernen Publikum das Werk zugänglich zu machen und gleichermaßen eine Einheit mit Mozarts Musik zu wahren, beauftragte Equilbey den Szenografen und Bühnenregisseur Yannis Kokkos mit der visuellen Gestaltung des Bühnenstücks. Gemeinsam mit ausgewählten jungen Künstlern schuf dieser eine reizvolle Mischung aus Video, Grafik und Live-Animation - eine Art Zeichentrickfilm, der vor den Augen der Zuschauer entsteht und die Dramaturgie des Originalstücks unterstreicht, ohne die Ausdruckskraft von Mozarts Bühnenmusik zu schmälern.
"Thamos, König in Ägypten" findet in den bewegten Zeichnungen zu seiner ursprünglichen Dimension zurück und erweist sich als lebendige Illustration von Themen aus der ägyptischen Mythologie. Ein Oberpriester trägt dazu bei, dass das Recht letztlich triumphiert: Der rechtschaffene Prinz wird am Ende mit seiner Liebsten vereint und besteigt den Thron.