Von Mexiko an den Neckar - Moctezumas letzte Federn

Von Mexiko an den Neckar - Moctezumas letzte Federn

Paprika, Kürbis, Mais, Tomaten, Kakao - das alles stammt aus Mexiko und hat die Esskultur im Südwesten verändert. Ohne Tomaten gibt es weder Spaghetti-Sauce noch Ketchup, ohne Mais kein Popcorn, ohne Kakao keine Schokolade. Bei der gewaltsamen Eroberung Mexikos 1519 zerstörten die Spanier die aztekische Hochkultur. Aber sie mussten sich auch der neuen Welt anpassen, um zu überleben und lernten neue Speisen und Gewohnheiten kennen, die sie nach Europa weitertrugen. Die Neugier wuchs auch im Südwesten. Wilhelm Kahlo aus Pforzheim dokumentierte als Fotograf die Modernisierung von Mexiko City. Seine Lieblingstochter Frida wurde zur Ikone der mexikanischen Kunst. Franz Mayer, Banker aus Mannheim, stiftete Anfang des 20. Jahrhunderts eines der berühmtesten Museen des Landes.

500 Jahre Kulturaustausch zwischen Mexiko und dem Südwesten: Vom Bauern, der noch nach Art der Azteken sein Gemüse anbaut bis zum Chili-Garten in Freiburg. Von den Tortilla-Bäckerinnen auf den mexikanischen Märkten zur Schokoladen-Messe in Tübingen. Vom Kaktuswald der Wüste ins Tropenhaus der Wilhelma. Von den Künstlern, die aus den Federn von Urwaldvögeln feine Teppiche weben zu einem Schatz in Stuttgart: Schon seit Jahrhunderten werden hier zwei kostbare Federschilde aus dem Erbe des Azteken-Kaisers Moctezuma gehütet.

"Die Federarbeiten haben eine große Faszination für die Europäer gehabt", sagt Inés de Castro, Direktorin des Linden-Museums in Stuttgart. Seit 12. Oktober 2019, 500 Jahre nach der Eroberung Mexikos, sind die Federschilde in einer großen Azteken-Ausstellung zu sehen - zusammen mit weitgehend unbekannten Skulpturen, Göttern und Alltagsgegenständen.

Der SWR Film folgt auch Inés de Castro von ihren Verhandlungen in mexikanischen Museen bis nach Hause, wo sie den "Día de los Muertos", das mexikanische Totenfest zu Allerheiligen, zu einem großen bunten Ereignis im Lindenmuseum gemacht hat.

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