Vincennes - Die revolutionäre Uni

Vincennes - Die revolutionäre Uni

Die Fakultät von Vincennes war - von ihrer Gründung 1968 bis zur Auflösung im Sommer 1980 - ein Bildungsstandort von höchstem internationalem Niveau, der seine Ursprünge in der 68er-Bewegung fand. Von Vincennes aus prägte politisches und philosophisches Gedankengut, aber auch pädagogische und künstlerische Kreativität, die Geistesgeschichte weltweit.
Am "französischen Berkeley" lehrten Größen wie Foucault, Deleuze, Lyotard, Lacan, Cixous, Rancière, Chomsky, Pasolini, Rivette und Marcuse, um nur einige zu nennen. Auch bei der Entwicklung neuer Studiengänge war Vincennes ganz vorne mit dabei - sie besaß als erste Universität eine angegliederte Filmhochschule sowie Frankreichs erste Fakultäten für Informatik, Psychoanalyse und Bildende Kunst. In den stürmischen 70er Jahren formierte sich dort die französische Frauenbewegung MLF sowie die FHAR-Bewegung, die sich für die Enttabuisierung von Homosexualität in der Gesellschaft einsetzte.
Einerseits erzählt die Dokumentation die Erfolgsgeschichte der Universität und von ihrem starken bildungspolitischen Engagement. Vincennes stand für alle Interessenten offen, selbst ohne Abitur. Anderseits blickt die Dokumentation aber auch auf das abrupte Ende aller Visionen, als 1980 schließlich die Eingliederung der Fakultät in die Universität Saint-Denis erzwungen wurde.

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