Versuchslabor Armut

Versuchslabor Armut

WissenschaftsdokuD  

Mehr als vier Milliarden Euro spenden allein die Deutschen alljährlich für humanitäre Hilfsprojekte. Sie tun es in der Hoffnung, die Armut in der Welt zu bekämpfen. Aber wann hilft die Hilfe wirklich? Eine neue Generation von Entwicklungshelfern will diese Frage mit Methoden beantworten, die bislang eher aus den Naturwissenschaften bekannt waren. Sie testen Entwicklungsprojekte wie Pharmaunternehmen ein neues Medikament: mit Zufallsexperimenten und Kontrollgruppen. Die Französin Esther Duflo gehört gemeinsam mit ihrem indischen Partner Abhijit Banerjee zu den Stars dieser jungen Denkschule. Mit ihren 40 Jahren gilt Duflo bereits als Kandidatin für den Wirtschaftsnobelpreis. Das Magazin Time zählt die Wissenschaftlerin, die am Massachusetts Institute of Technology lehrt, zu den 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt. Gemeinsam mit Banerjee gründete sie am MIT das Poverty Action Lab, eine Denkfabrik zur Optimierung der Entwicklungszusammenarbeit. Esther Duflo stellt der konventionellen Entwicklungshilfe ein schlechtes Zeugnis aus. Zu lange habe lediglich der gute Wille gezählt - oder die gutgemeinte Hilfe habe die Probleme nur verlagert. Ihre Experimente brachten teilweise erstaunliche Ergebnisse. So stellte sie fest, dass sich die Fehlzeiten von Lehrern in Entwicklungsländern nicht durch höhere Bezahlung, sondern durch soziale Kontrolle verringern lassen. Am zuverlässigsten erschienen diejenigen Lehrer, die jeden Tag von ihren Schülern fotografiert wurden - als Beweis dafür, dass sie bei der Arbeit waren. Die Dokumentation 'Armutszeugnis' begleitet Esther Duflo auf einer Forschungsreise nach Indien. Gemeinsam mit ihrem Partner und ihrem zehn Monate alten Baby besucht sie dort Hilfsprojekte ihrer Kollegen vom Abdul Latif Jameel Poverty Action Lab (J-PAL). Die Dokumentation zeigt, wie engagiert die Forscherin für die Anwendung ihrer Evaluationsmethoden kämpft. In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.

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