Venezuela - Das bittere Erbe des Hugo Chávez

Venezuela - Das bittere Erbe des Hugo Chávez

AuslandsreportageF  

Über 90 Prozent der Venezolaner hungern. Was ist mit diesem einst demokratischen Land passiert, das überdies über große Erdölvorkommen verfügt? Seit dem Machtantritt von Hugo Chávez 1999 stehen sich die ideologischen Lager so unversöhnlich wie im Kalten Krieg gegenüber. Doch was ist konkret über die chávistische Revolution bekannt, die dem Land den "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" bescheren sollte? Worin wurzelt der Chávismus und wie konnte er sich so lange halten? Die Filmemacherin Laurence Debray kehrt in ihr Heimatland zurück, um Bilanz zu ziehen und die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und geostrategischen Ursachen der Krise zu verstehen.

Das Land ihrer Kindheit gibt es nicht mehr. Die Interviews, die sie 1998 mit dem damaligen Kandidaten Hugo Chávez und 2019 mit dem selbst ernannten, von über 50 Staaten anerkannten Präsidenten Juan Guaidó führte, bilden den Leitfaden der Dokumentation, die zudem zahlreiche Venezolaner zu Wort kommen lässt. Sie, die im Alltag mit den Folgen der Revolution zurechtkommen müssen, berichten von Sozialprogrammen, wirtschaftlichem Irrsinn, Mangelwirtschaft, Bevormundung und Unterdrückung der Bevölkerung.

Im Exil lebende Chávez-Anhänger und -Gegner schildern die wichtigsten Etappen des Chávismus, seine Irrungen und Wirrungen. Zur Sprache kommen die Einflussnahme Kubas auf das Land wie auch die Folter, der selbst hochrangige Armeeangehörige ausgesetzt waren.

Schrittweise entsteht das Bild eines sadistischen Staats mit Chávez an der Spitze, der nach seinem Tod 2013 zur allgegenwärtigen Leitfigur hochstilisiert wurde. Doch auch sein Nachfolger Nicolás Maduro, selbst Spielball mafiöser Verbindungen und ausländischer Wirtschaftsinteressen, klammerte sich mit allen Mitteln an die Macht. Heute ist Venezuela ein komplett heruntergewirtschaftetes und de facto führungsloses Land.

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