Unser Liebesleben

Unser Liebesleben

Lieben die Deutschen je nach Region unterschiedlich? Wie liebt Mitteldeutschland? Wie finden sich die Paare dort und wie verlieren sie sich - was unterscheidet sie vom Rest?

Die gute Nachricht zuerst: Lag die DDR weltweit bei den Scheidungsquoten ganz vorn, so haben die Mitteldeutschen diesen unrühmlichen ersten Platz längst abgegeben. Sachsen zum Beispiel hat die geringste Scheidungsquote.
Bundesweit kommen 22 Scheidungen auf 10.000 Einwohner. In Sachsen aber nur 18. Und trotzdem: Heiraten ist in Mitteldeutschland längst nicht so selbstverständlich wie in Westdeutschland. Es gibt im Osten einen viel größeren Anteil von Paaren, die zwar zusammen leben, die aber trotzdem nicht vor den Traualtar treten wollen. Offensichtlich hat sich im Beziehungsverhalten - entgegen der Erwartungen der Soziologen - ein Stück Ostsozialisation erhalten. Das gilt besonders, wenn Kinder zur Partnerschaft kommen. Während in Westdeutschland über 60 Prozent der Paare verheiratet sind, wenn Nachwuchs kommt, sind es im Osten gerade einmal knappe 30 Prozent.
Nicht alle Partnerschaften sind dauerhaft - nicht einmal in Mitteldeutschland. Wissenschaftler haben inzwischen sogar herausgefunden, was eine Zweisamkeit stabil macht und was ihre Stabilität stört: Ein Ehevertrag zum Beispiel erhöht das Trennungsrisiko um fast 50 Prozent. Gemeinsamer Immobilienbesitz hingegen hebt die Chancen für das Paar um sage und schreibe 56 Prozent, sehr viel mehr als zum Beispiel das erste gemeinsame Kind mit plus 24 Prozent. Guter Sex wiederum wird überschätzt. Und auch die Vorstellung, dass der Partner unbedingt treu sein muss, verliert im Laufe der Jahre an Bedeutung: Für drei Viertel der unter 30-Jährigen ist Treue in einer Beziehung unverzichtbar. Bei den über 55-Jährigen teilt diese Einstellung nur jeder zweite. Macht Erfahrung klug?

Es gibt Regionen in Mitteldeutschland, aus denen die jungen Frauen abwandern: zum Beispiel im Ilmkreis, im nördlichen Sachsen-Anhalt und auch in Ostsachsen. Dort, im Landkreis Bautzen, wird ein Experiment gestartet: Der junge, sympathische Ingenieur Peter soll bei einem Speed Dating die Frau fürs Leben finden. Wird es möglich sein, genug Frauen zum Speed Dating zu bewegen, in einer Gegend, in der auf 21.000 Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren nur knapp 17.000 Frauen kommen?

Die Dokumentation besucht das Sprechzimmer einer Sexualtherapeutin, einen Scheidungsanwalt, der die Online-Scheidung erfunden hat, einen seiner geschiedenen Klienten, ein Paar, das sich zum zweiten Mal traut, und eins, das schon seit 60 Jahren verheiratet ist.

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