Unser anstrengendes Leben

Unser anstrengendes Leben

Das Gefühl, ausgepowert zu sein und am Limit zu stehen, kennt heute fast jeder. Krankenkassen, Ärzte und Psychotherapeuten haben bereits anhand explodierender Krankenzahlen öffentlich gemacht, wie viele Menschen an der modernen Lebens- und Arbeitswelt zerbrechen. Totale psychische Erschöpfung führt in all ihren Erscheinungsformen zu langen und teuren Krankheitszeiten. Außerdem sind gut ausgebildete Fachkräfte jetzt schon knapp, und die Nachfrage wird im Zuge der demografischen Entwicklung weiter steigen. Die ökonomischen Folgen sind es, durch die inzwischen auch Politik und Wirtschaft Handlungsbedarf erkennen. Einige Versuche, den negativen Entwicklungen gegenzusteuern, gibt es inzwischen. Ob sie hinreichend sind, wird die Zukunft zeigen. Eine betriebliche Gesundheitsförderung und externe Mitarbeiterberatung in Hamburg zeigt beispielsweise, wie wichtig es für die Mitarbeiter eines Unternehmens ist, mit ihren seelischen Nöten anonym bleiben zu können und ohne Sorge um ihren Arbeitsplatz gehört zu werden. In Trier erklärt Professor Dr. Dirk Hellhammer die Ergebnisse seiner angewandten Stressforschung. Und bei der Fusion - einem grundsätzlich für die Mitarbeiter angstbesetzten Prozess - zweier großer Krankenkassen wurde eine Betriebsethnologin zu Rate gezogen, die eigentlich fremde Kulturen in abgelegenen Flecken der Erde untersucht, erstaunlicherweise ihre Fachkenntnisse auch im Alltag einer deutschen Institution gewinnbringend umsetzen konnte. Auch welche Rolle die Selbstausbeutung bei Mitarbeitern eines Jugend- und Kulturzentrums in Frankreich spielt, wie ein am schwedischen Karolinska-Institut entwickeltes Gehirntraining der Überlastung vorbeugen kann und welche Anstrengungen das Amt für Zeitpolitik der Stadt Bozen unternimmt, um die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern, zeigt die Dokumentation.

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