Ulrich Seidl und die Bösen Buben

Ulrich Seidl und die Bösen Buben

Mit seiner unverkennbaren Handschrift gehört Ulrich Seidl zu den meistdiskutierten Autorenfilmern der letzten Jahre. Seine Filme, die sich stets auf dem schmalen Grat zwischen Fiktion und Dokumentation bewegen, fördern Abgründiges in der Welt des österreichischen Kleinbürgertums zutage und provozieren mit einem Maß an Wirklichkeit, das an die Grenzen des Erträglichen geht.
Das Porträt "Ulrich Seidl und die Bösen Buben" zeigt den umstrittenen österreichischen Filmemacher zum ersten Mal bei der Arbeit. Die viel diskutierte "Methode Seidl" wird in ganz direkter Weise veranschaulicht: Die Kamera schaut Seidl bei den Dreharbeiten zu seinem neuen Film "Im Keller" und bei den Proben zu seiner jüngsten Theaterinszenierung "Böse Buben/Fiese Männer" geduldig über die Schulter. Das Zusammenspiel zweier im Entstehen begriffener Projekte ermöglicht einen tiefen Einblick in die Art, wie Seidl sein Thema definiert und in die Praxis umsetzt - sei es "fiktional" mit Bühnendarstellern, sei es "dokumentarisch" mit realen Protagonisten.
Eine ideale Gelegenheit, dem für Seidls Werk so typischen Wechselspiel von Authentizität und Inszenierung aus zwei Perspektiven auf die Spur zu kommen und so die eigenwillige Persönlichkeit Ulrich Seidl und seinen künstlerischen Kosmos zu fassen. In Kombination mit ausführlichen Gesprächen und Ausschnitten aus früheren Filmen entwirft die Dokumentation mittels einer beziehungsreichen Montage das Bild eines faszinierenden Ausnahmekünstlers: Seidls gesamtes Schaffen erweist sich als Suche, bei der er sich vom Realen genauso leiten lässt wie von den eigenen Visionen und Dämonen.

Bewertung

0,0   0 Stimmen