Türkei - In den Armen des Mäander
Über mehr als 500 Kilometer fließt der Mäander, den die Türken Büyük Menderes nennen, in nicht enden wollenden Schleifen von seinem Quellsee auf der westanatolischen Hochebene nach Westen in die Ägäis. Er ist er einer der berühmtesten Flüsse der Antike und mit all seinen unergründlichen Irrungen und Windungen ein sprichwörtlich gewordenes Sinnbild. Der große Mäander entspringt in der Nähe von Dinar, er formte das nach ihm benannte Tal westlich des heute so beliebten Touristenziels Pamukkale, was im Türkischen 'Baumwollschloss' bedeutet. Bis zu 50 Grad heißes Thermalwasser steigt hier aus der Tiefe herauf und lagert weißen Kalk in unzähligen Terrassen ab. Schon das antike Hierapolis wurde auf diesen Thermalquellen als Kurstadt errichtet, und in einem Seitental des Mäander liegt in den Bergen versteckt das antike Aphrodisias, das einst die Hauptkultstätte der Aphrodite für ganz Kleinasien beherbergte. Die weite Ebene des Mäanders entstand, als der Fluss im Laufe von 10.000 Jahren den vulkanischen Bruchgraben den er durchfließt, mit Geröll auffüllte und in seinem Mündungsdelta mit seinen Schlamm- und Steinmassen bereits in der Antike die mächtige Hafenstadt Milet versanden ließ, so wie im nördlichen Nachbartal der kleine Mäander die einstige kleinasiatische Metropole Ephesus. Diese Reise entlang des Mäanders ist vor allem auch eine Reise durch die heutige Türkei und eine Begegnung mit den Menschen, die heute an den Ufern des Flusses leben und gerade vor dem Hintergrund der großen Vergangenheit dazu einladen, ihren Alltag, ihre Kultur und Traditionen kennen zu lernen.