Träumen und kämpfen - Der Schriftsteller Clemens Meyer

Träumen und kämpfen - Der Schriftsteller Clemens Meyer

Als Clemens Meyer 2006 mit dem Roman "Als wir träumten" debütierte, war die Presse voll des Lobes. "Selten gab es in der jungen deutschen Literatur ein Buch, das sich so kenntnisreich, so liebevoll mit Figuren vom sogenannten Rand der Gesellschaft beschäftigt hat", schrieb die "Welt am Sonntag". Der 1977 in Halle geborene Meyer holte mit diesem und seinen weiteren Büchern eine gesellschaftliche Schicht ins öffentliche Bewusstsein, die in der deutschen Literatur kaum thematisiert wurde: Scheiternde, Orientierungslose, das "Milieu". Dass er damit den Rand der Gesellschaft beschreibe, hat Meyer, der bis heute im abgehängt wirkenden Leipziger Osten lebt, immer energisch zurückgewiesen. "Das ist doch keine Randgruppe, wir sind der Rand, wir Schriftsteller und Intellektuellen", so beschrieb er es 2006 in einem Fernseh-Beitrag.

Clemens Meyer hat vieles, von dem er schreibt, selbst durchlebt. Als Wachmann, als Hartz-IV-Empfänger, als Verkäufer und, ja, auch als mit dem Gesetz in Konflikt-Gekommener hat er sich einen Fundus an Material zugelegt, der in der deutschen Literatur seinesgleichen sucht. Sein Schreiben macht daraus "Rhapsodien der Antihelden" , sein Ton ist melancholisch, melodisch, liebevoll und dennoch nicht verklärend.

Im Frühjahr erschien Meyers neues Buch, der Erzählungsband "Die stillen Trabanten", und pünktlich zu seinem 40. Geburtstag am 17. August 2017 porträtiert der Film den Leipziger Schriftsteller im MDR FERNSEHEN. Wir schauen darin zurück auf eine Jugend in Halle, wo er als Enkel des kürzlich verstorbenen Künstlers Otto Möhwald aufwuchs, begleiten ihn auf einer Lesereise und kommen gemeinsam mit ihm immer wieder dahin zurück, wo er lebt und arbeitet - in den Leipziger Osten.

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