Totems & Tabus

Totems & Tabus

Kunst und KulturB / F  

Im Dezember 2018 wird nach einer fünfjährigen Renovierungsphase das Musée Royal d'Afrique Centrale im belgischen Tervuren unter seinem neuen Namen "AfricaMuseum" wiedereröffnet. ARTE wirft gemeinsam mit den Zuschauern einen Blick auf die koloniale Vergangenheit Belgiens und das gewandelte Ausstellungskonzept des Museums.

Ende des 19. Jahrhunderts von König Leopold II. gegründet, besitzt das Museum die weltweit größte Sammlung afrikanischer Kunst. Ein Großteil der Exponate entstammt dem Kongo, einer ehemaligen Kolonie des Königreichs Belgien. Leopold II. hatte das riesige Gebiet 1885 als "Freistaat Kongo" zu seinem Privatbesitz erklärt. Fast ein Jahrhundert lang wurde die Kolonialherrschaft des Landes in den Mauern des Museums verherrlicht, die oftmals brutalen Hintergründe und Bedingungen, unter denen die Ausstellungsstücke nach Europa gelangten, verschwiegen.

Heute sieht sich das AfricaMuseum, ähnlich wie ein Großteil ethnologischer Museen in Europa, mit der Aufarbeitung einstiger Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse konfrontiert. Mit seiner Neueröffnung versucht es den musealen Blickwinkel zu drehen und ein Bewusstsein für die postkoloniale Debatte sowie einen sensiblen Umgang mit dieser Art von Raubkunst schaffen. Der Ort soll zu einer Plattform werden, welche die koloniale Vergangenheit des Landes umfangreich aufarbeitet und zugleich ein entkolonialisiertes Bild des heutigen Afrikas vermittelt. Der Forderung nach Mitsprache vieler afrikanischer Länder bei der Darstellung der eigenen Geschichte versucht das AfricaMuseum durch Kooperationen etwa mit dem Musée des Civilisations Noires in Dakar und dem Museum in Kinshasa gerecht zu werden.

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