Tod in Rom - Der Fall Aldo Moro
Als am 9. Mai 1978 mitten in Rom im Kofferraum eines Autos der Leichnam des prominenten Politikers Aldo Moro gefunden wurde, ging nach 55 Tagen einer der spektakulärsten politischen Kriminalfälle der italienischen Geschichte zu Ende. Diese dramatischen acht Wochen haben sich ähnlich tief in die Erinnerung eingebrannt wie die Entführung und Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer in der Bundesrepublik wenige Monate zuvor. Für die Justiz ist der Fall abgeschlossen, aber viele Fragen sind unbeantwortet geblieben, Fragen, die auf dunkle Geheimnisse und politische Abgründe hindeuten.
Aldo Moro, der Vorsitzende der christdemokratischen Partei, wurde am 16. März 1978 von einem Kommando der linksextremen "Roten Brigaden" entführt. Die Terroristen lauerten früh am Morgen seiner Wagenkolonne auf, die ihn ins Parlament bringen sollte. Sie erschossen seine Leibwächter und verschleppten den damals einflussreichsten Politiker Italiens in ein "Volksgefängnis" am Stadtrand in Rom. An diesem Tag sollte zum ersten Mal in der Geschichte des Landes eine Regierung gewählt werden, die auch von den Kommunisten unterstützt wurde - der "historische Kompromiss" war das Werk Aldo Moros, der damit viel Feindschaft von rechts auf sich zog. Deshalb ist bis heute umstritten, dass es allein die "Roten Brigaden" waren, die seinen Tod wollten. Mitten im Kalten Krieg hatten auch der amerikanische Geheimdienst CIA, die in der obskuren Geheimloge P2 zusammengeschlossenen Politiker und möglicherweise Teile der eigenen christdemokratischen Partei ein Interesse daran, ihn auszuschalten.