Thomas Ostermeier

Thomas Ostermeier

KünstlerporträtF  

Thomas Ostermeier ist ein rastloser Künstler. An der Bühnenarbeit interessiert ihn die wahre Begegnung zwischen den Schauspielern. Dafür hat er diesmal Tschechows "Möwe" gewählt: "Eine Komödie, drei Frauenrollen, sechs Männerrollen, vier Akte, eine Landschaft , wenig Handlung, ein Pud Liebe." So beschrieb Tschechow damals sein Drama. Ostermeier bedient sich des Stoffs, um seine Schauspieler miteinander interagieren zu lassen und ihre intimsten Empfindungen freizulegen.
Dabei setzt er eine von ihm selbst entwickelte Schauspielmethode ein, die er Storytelling nennt. Sie basiert auf den Schauspieltheorien von Stanislawski und Meyerhold und bringt die Darsteller dazu, eigene Erinnerungen in die Probenarbeit einzubringen. Im Probenraum nähern sich die Schauspieler unter Ostermeiers Leitung auf sehr persönliche und authentische Art ihren Figuren an. Der Zuschauer ist hautnah dabei und erlebt, wie Theater entsteht.
Die Dokumentation erzählt von Theaterleidenschaft, indem sie zwischen den Proben und der Handlung des Stücks hin- und her schwenkt, inszeniert von einem der prägendsten Regisseure unserer Zeit. Nach und nach wird Ostermeiers Vision von Theater lebendig, durch die Art, wie die Schauspieler ihre Rollen im Widerhall mit der Realität verkörpern. Der Regisseur, der sonst keine Zuschauer bei seinen Proben zulässt, gibt sehr persönliche Einblicke in sein Theaterschaffen. Inmitten der Darsteller nimmt die Kamera am Entstehungsprozess des Stücks Teil. Selten war Theater so greifbar, so nah am Leben.

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