Thomas Hengelbrock dirigiert Bachs Magnificat

Thomas Hengelbrock dirigiert Bachs Magnificat

Klassische MusikF  

Im Lukas-Evangelium heißt es, nach der Verkündigung habe Maria ihre Cousine Elisabeth besucht. Diese rief aus: "Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen." Auf den Lobpreis der Elisabeth antwortete die Jungfrau Maria mit ihrem "Magnificat". Zu Johann Sebastian Bachs Zeiten existierte der Text dieses Gesangs in der lutherischen Liturgie als deutsche Adaption und in lateinischer Fassung. 1723 vertonte Bach den lateinischen Text und überarbeitete seine Komposition im Jahre 1733 zum heute bekannten "Magnificat". Beinahe hundert Jahre später, im Jahr 1831, vertonte Felix Mendelssohn Bartholdy mit "Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser" die Worte des Psalms 42. Als Schlussfuge fügte er den Vers "Preis sei dem Herrn, dem Gott Israels, von nun an bis in Ewigkeit" hinzu. Die Einführung neuer Chorsätze verlieh dem Werk eine Erhabenheit und einen Glanz, die mit der Intimität und Besinnlichkeit der ursprünglichen Fassung im Widerspruch standen. Mendelssohn erwies sich damit als würdiger Fortführer von Bachs Erbe. Die Weihnachtskantate "Vom Himmel hoch", eine Choralkantate aus dem Jahr 1831 über das gleichnamige Weihnachtslied von Martin Luther, ist ebenfalls auf die Beschäftigung mit Bachs Werk zurückzuführen. Die Eleganz und Leichtigkeit, mit der Thomas Hengelbrock durch vielfältigste Klanglandschaften führt, wird von Publikum und Kritik immer wieder gelobt. Jedes Konzert des Dirigenten eröffnet neue musikhistorische Horizonte. In Hamburg beendete er unlängst eine Zusammenschau aus Beethoven-Symphonien und dem Werk Jörg Widmanns. Seine "Magnificat"-Interpretation in der Pariser Philharmonie erinnert daran, dass die Wiederentdeckung dieses Werks von Bach letztendlich Mendelssohn Bartholdy zu verdanken ist, der sich intensiv mit dem Werk Bachs auseinandersetzte.

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