The Door in the Floor - Tür der Versuchung

The Door in the Floor - Tür der Versuchung

Traumgegend, Traumhaus, Traumfrau: Das Strandhaus der Coles in den exklusiven Hamptons in der Nähe von New York sieht aus wie aus einer 'Home-Story' aus einer Wohnzeitschrift. Nur die Hausherrin, schön und lebendig wie eine Marmorstatue, passt nicht recht in dieses harmonische Bild. Seit fünf Jahren in Kummer erstarrt über den Unfalltod ihrer beiden Söhne, kann Marion Cole (Kim Basinger) ihre nachgeborene kleine Tochter, die vierjährige Ruth (Elle Fanning), nicht lieben. Ihrem Mann Ted (Jeff Bridges), einem prominenten Kinderbuchautor und Illustrator, erscheint Marion als wandelnder Vorwurf. Das Paar hat sich inzwischen getrennt, doch man teilt sich die Betreuung des Kindes. Nun kommt der 16-jährige Eddie (Jon Foster) ins Spiel, der Schriftsteller werden will und sich glücklich schätzt, beim verehrten Literaten Ted Cole einen Ferienjob als Praktikant ergattert zu haben. Hauptsächlich ist Eddie aber damit beschäftigt, Tintenfisch-Tinte für Teds Zeichnungen zu besorgen. Außerdem muss er dem launischen Autor, dem der Führerschein abgenommen wurde, als Chauffeur dienen und ihn zu den reichen und neurotischen Nachbarinnen kutschieren, mit denen Ted seine Affären hat. Von Anfang an ist Eddie zudem in die rätselhafte Marion verknallt, die den Jungen umstandslos verführt. Als der Teenager schließlich herausfindet, warum er bei der schönen Marion so viel Erfolg hat, hat er den idealen Stoff für seine erste gute Geschichte gefunden. Nach 'Garp und wie er die Welt sah' (1982), 'Das Hotel New Hampshire' (1984), 'Simon Birch' (1998) und 'Gottes Werk & Teufels Beitrag' (1999) ist dies nun die fünfte Adaption eines Buches von John Irving. Regisseur Tod Williams konzentriert sich auf das erste Drittel des 700-Seiten-Romans 'Witwe für ein Jahr' und destilliert daraus das feinsinnig um die Ecke gedachte Kammerspiel einer ménage a trois, mit einem Paar, das auf kultivierte Art einen 'Rosenkrieg' führt und dazu den jungen Eddie benutzt. Kim Basinger als verhaltene, aber erotisch selbstbewusst Leidende, war noch nie so gut, und das gilt umso mehr für Jeff Bridges, der seine komische Rolle aus 'The Big Lebowski' ins Düstere wendet. Als trinkender, charmant-boshafter Mann voller Selbsthass, der sich unrasiert im Kaftan als Bohémien inszeniert und mit seinen Modellen, den reichen Nachbarinnen, schläft, lässt er die Geschichte unversehens ins Burleske gleiten. Doch von Anfang an entwickelt die durchsonnte Tragikomödie, verstärkt von Teds freudianisch unterfütterten Texten, einen hypnotischen Sog. Der metaphorische Filmtitel, aus einer von Teds Kurzgeschichten stammend, wird zum poetischen und ergreifenden Leitmotiv.

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